Ich konnte schon aus der Distanz schwere Dinge fliegen und landen hören. Erdbändiger Training klang ziemlich intensiv. Natürlich ließ ich den Blick über die Umgebung schweifen, um nach Gabriel zu sehen. Schließlich waren da nur zwei Leute, die da Trainierten. Die Person die in meine Richtung sah, war eine mittelalte Dame und die andere Person, die erstaunlich geübt auswich war..Gabriel? Hatte der mich nur verarscht? Nein. Blind war der schon. Aber wie machte er das denn bitte? Das war ja krass. Ich sah den beiden einen Moment lang zu und begann im nächsten Moment mit meinen eigenen Aufwärmungen. Natürlich in einiger Distanz zu den beiden.

Während ich mich bewegte strich ich immer wieder konstant und in großen Bewegungen mit meinen Füßen über den Boden um ein exaktes Bild von meiner Umgebung zu haben, die Erde fühlte ich sowieso, ich war ja Erdbändiger als mussten sich meine füße nur auf Hindernisse und Jen konzentrieren. "Schön, jetzt greif auch mal an!" Rief sie mir woraufhin ich begann mittelgroße Steine aus der Erde zu treten und sie ohne Hemmungen auf meine Gegenerin warf. Jen schien meinen Verlobten jetzt erst zu bemerken weshalb sie das Zeichen für eine Pause gab und zu mir lief um Dabi genauer zu mustern. "Ist das dein Verlobter Schätzchen? Meine Güte du bist so ein hübscher junger Mann, was hat man sich gedacht?" Jap, Jen sprach aus was sie dachte...so war sie eben. "Ist er denn nicht hübsch?" Fragte ich verwirrt. Bis jetzt hatte sich niemand wirklich zu seinem aussehen geäußert und ich kannte nur das aussehen derer, deren Körper ich berührt hatte, auch wenn es komisch klang. Ich musste Leute halt anfassen um mir ein Bild von ihnen zu machen. Was hübsch und was nicht hübsch war konnte ich sowieso nicht auf die typische art beurteilen.

Ich hob erst den Blick von meinen eigenen Flammen, als ich hörte wie die Kampfgeräusche aufhörten. Waren die etwa schon fertig mit dem Training? Das war ja übertrieben kurz hier. Ich bemerkte natürlich, wie ich angestarrt wurde. „Was denn? Willst du gegen mich antreten oder was gafft ihr so?“, knurrte ich ihnen laut entgegen und streckte mich etwas und warf meinen Mantel etwas zurück.

"Nein Herzchen, sonderlich ansehnlich ist er nicht." Antwortete sie mir, bevor er uns auch schon anmotzte. Idiot. "Nein muss nicht se-" "Eine wunderbare Idee, dass du mal gegen wen anderes kämpfst wird auch mal Zeit. " das zweite mal heute, dass ich unterbrochen wurde. Das konnte ich absolut nicht leiden. Unzufrieden trat ich auf den Boden und ließ augenblicklich einen Stein vor mir schweben. "Aber keine ernsthaften Verletzungen bitte, wir müssen doch auf eure.. auf Gabriels hübsches Gesicht achten." Fügte Jen hinzu. Ziemlich gemein von ihr aber Schönheit spielte für mich eh keine Rolle. Er war so oder so blöd. Ich begab mich in kampfhaltung, den Stein noch immer vor mir. "Fein dann los!" Hatte ich ein wenig schiss vor feuer? Ja hatte ich. Trotzdem würde ich das hinbekommen.

Ich kam, mit einem leicht spöttischen Grinsen auf den Lippen, zu den beiden herübergelaufen. Die Trainerin wies ihn tatsächlich an gegen mich anzutreten? Was für eine dumme Idee. Ich spreizte meine Finger ein wenig und im nächsten Moment waren meine gesamten Arme mit meinen blauen Flammen ummantelt. Gabriel musste eh ein wenig erzogen werden. Ich war etwa zehn Meter von ihm entfernt. Mein Feuer hatte ich auf eine Distanz von bis zu dreißig Metern perfekt unter Kontrolle. Danach wurde es sehr viel schwieriger. Das war hier aber so oder so egal. Ich rutschte in meine Kampfpose und wartete auf ein kurzes Signal, dass es losging, ehe ich mehrfach schnelle Schritte nach vorne machte und mit jedem davon eine Salve Feuer in seine Richtung losließ.

Ich fand, dass es besser wäre erstmal sein Kampfmuster zu erkennen. Ich wich mit flüssigen Bewegungen aus und warf ab und zu einen Stein auf ihn, aber nur um erstmal zu schauen. Nach ein paar Minuten war ich der Meinung, dass wir mal etwas unfair spielen konten. Ich hob die Arme, die Erde riss ein wenig ein und eine Staubwolke umhüllte uns, spdass Dabi nicht sehen konnte. Leise schlich ich durch den Staub, exakt wissend wo er sich befand und schoss eine Steinwelle über den Boden auf ihn zu.

Seine Attacken waren langweilig und unpräzise. Garnicht so wie vorhin mit seiner Trainerin. Ich war mir also sicher, dass er versuchte mich einzuschätzen, weshalb ich mich sehr viel plumper anstellte, als ich eigentlich war. Sollte er ruhig denken, dass ich einfach nur auf grobe, schnelle Attacken ging. Als allerdings auf einmal alles in Staub gehüllt war, musste ich unweigerlich einen Schritt zurück machen. Ich konnte nicht hören, von wo er als Nächstes angreifen würde. Nur das Geräusch aufraufender Erde, verriet mir seine nächste Attacke und das viel zu spät. Ich steckte diesen Schlag also einfach ein und drückte im nächsten Moment wutschnaubend meine Hände auf den Boden. Er trug keine Schuhe. Das gehörte vermutlich zu deren traditionellen Outfit oder so. Aber wenn er ungerecht spielte, könnte ich das genauso tun. Im nächsten Moment begann die eigentlich kühle Erde unter uns zu dampfen. Ich erhitzte einen garnicht so kleinen Radius um mich herum auf kochende Temperaturen.

Ich bewegte ich weiterhin in Kreisen um meinen Gegner herum bis ich spürte wie er seine Hände auf den Boden legte. Leider viel zu spät verstand ich was er da tat, da schoss ein furchtbares Brennen durch meine Füße, mein Sichfeld verschwamm sozusagen und ich gab ein schmerzvolles schreien von mir, weshalb Jen den Kampf sofort unterbrach und den Staub verschwinden lies. Ich saß auf dem noch immer Heißen Boden und hielt meine Füße. "Du elendiges Arschloch!" Jap, jetzt war ich entgültig sauer, ein riesiger Stein flog in die Richtung wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Vorsichtig legte ich meine Hände auf den Boden, um mir ein Überblick zu verschaffen. Selbstverständlich trug Jen Schuhe, was ihm hätte auffallen können vorallem da ich der einzige war, der nie schuhe trug, er musste es also gewusst haben, hieß es war Absicht gewesen.

Ich grinste über dieses schreien nur zufrieden. Er hatte nicht nur schmerzen, er hatte mir jetzt sogar verraten wo er war. Noch immer mit lodernen Flammen umzingelt, hetzte ich auf diese Position zu und konnte mich grade so unter diesem riesigen Brocken wegducken, der perfekt den Ort traf, an welchem ich eben noch gestanden hatte. Der spürte das doch irgendwie. Bevor ich dazu kam ihn endgültig einzuäschern, hörte ich die strenge Stimme der Trainerin, dass das Training beendet war und sah wie der Nebel sich verzog. Die hörten auf sobald jemand verletzt wurde? Ab dann begann doch erst das eigentliche Training?.. „Ich sollte dich doch verletzen“, schnaubte ich verständnislos über seine Beleidigung.

"Gib es zu, du hast es mit Absicht gemacht! Das ist ekelhaft! War ich dir noch nicht blind genug oder was!" Fauchte ich ihn an, während direkt schon Leute ankamen um meine Füße zu versorgen. "Ich würde lieber draufgehen als jemanden wie dich zuheiraten." Schnaubte ich, eine Hand noch immer aif dem Boden. Nichts zu sehen machte mir erstaunlich viel Angst für jemanden der in der Theorie blind war. Die Verbrennungen waren tatsächlich stark aber nicht zu stark, dass ich Narben haben würde. Es änderte nichts an der Tatsache dass ich über meine Füße nun absolut nichts mehr sah. "Meine Güte ein fairer Kampf wäre nicht schwer gewesen meine Herren." Beschwerte sich Jen und erklärte das Training für entgültig beendet.

Ich knurrte nur leise. Ich hatte doch gewonnen. Das war die Hauptsache. Warum machten alle jetzt so einen Wind um seine-… Ich sah wie er eine Hand auf den Boden drückte. Ob er noch nicht blind genug für mich gewesen war? Ach so war er mir die ganze Zeit ausgewichen.. Ich hatte ja vermutet, dass es da irgendeinen kleinen Trick gab. Aber dass er deswegen barfuß durch die Gegend lief, hatte ich erst jetzt wirklich verstanden. Ich begann zufrieden zu grinsen. Dann wusste ich jetzt immerhin, wie ich ihn in Schach hielt. „Mh du überschätzt meine Boshaftigkeit… aber nur um das klar zu stellen, ich würde es wieder machen“, damit erloschen auch endgültig wie Flammen um mich, sodass ich mich in die Nähe des Prinzen begeben konnte, ohne alles um mich herum zu verkohlen. „Ich hab nicht mal ernst gemacht. So schlimm kann es nicht sein.“

Der nächste Stein flog auf ihn zu, wurde aber von Jen aufgehalten. Sie musste dazu nichts sagen, das war eine Warnung in sich. So ein Bastard. "Komm nicht näher!" Fuhr ich ihn an und zischte leise, als mir meine Füße verbunden wurden. "Es ist mir egal, ich kann nichts sehen, das reicht mir!" Schnaubte ich nur und stand auf. Jap es tat weh aber es war aushaltbar. Viel schlimmer, ohne meine Hand auf dem Boden sah absolut nichts. "Bringt mich zu meinem Vater." Murmelte ich nur, woraufhin ein Dienstmädchen meine Hand griff und mich nach drinnen führte. Wie ich es hasste so hilflos zu sein.

Ich hätte mich viel zu spät geduckt, hätte die Frau den Stein nicht abgefangen, weshalb ich dieser nur einen kurzen, dankenden Blick zuwarf. Der hätte mich direkt getroffen. Tatsächlich blieb ich jetzt sogar einfach stehen. Ich hätte mir seine Füße ansehen können. Mit Verbrennungen kannte ich mich definitiv besser aus, als der wuselnde Haufen um ihn herum. Aber wenn die das jetzt eh schon verbunden hatten, würde ich mir die extra Arbeit nicht machen. „Krieg dich ein. Heißt das nicht immerhin, dass wir jetzt den Ausritt schwänzen können?“, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er da Bock drauf hatte. Auf nem Gaul sah er doch dann auch nichts.

Ich schnaubte nur auf den Vorschlag. "Auf keinen Fall, aber du darfst dir jetzt jemand anderes suchen, der dir zeigt wie man reitet." Gab ich bissig zurück bevor ich im Schloss verschwand. Ich verkroch mich bis zum Ausritt in meinem Zimmer, wo mir die Füße gekühlt wurden, damit sie schneller heilten. Mein Vater war tatsächlich zwischen durch gekommen um nach mir zusehen, aber natürlich gab er unserem tollen Todoroki Prinzen keine Schuld. Auch mein Versuch über die Hochzeit zu diskutieren viel auf taube Ohren. Pünktlich fertig kam ich dann in den Stall, das Dienstmädchen blieb davor stehen, da ich mit einer hand an der Wand selbst laufen konnte bis zu meinem weißen Hengst, welchen ich reitfertig machte.

Ich würde mir von niemandem helfen lassen. Das hatte ich direkt nach dem Frühstück beschlossen. Wenn das Vieh sich meinem Willen nicht beugte, würde ich eben ein anderes nehmen oder bei wem anders mitreiten. Ich wusste nicht wie lang sich so ein Ausritt ziehen würde, aber ich tauchte dennoch um die angegebene Uhrzeit bei den Stallungen auf. Ich hatte mir natürlich jemanden gesucht, der mich geführt hatte. Das große, schwarze Pferd, welches ich reiten sollte, hatte bereits jemand für mich fertig gemacht. Ich wusste ja eh nicht wie das ging. Ich begrüßte das Tier, indem ich ihm meine Hand auf die Stirn legte. Mh. Es schien nicht darauf aus zu sein sich mit mir zu streiten. Das erkannte ich an seinem Blick. Erst danach ließ ich mir von jemandem in den Sattel helfen. Irgh. Was für ein eigenartiges Gefühl.