Anlässlich des Geburtstags meines Cousins Demian war heute in unserem Haus noch mehr los als sonst. Die Feier war bereits im vollen Gange, die Gäste unterhielten sich und die Bediensteten sorgten dafür, dass an nichts fehlte. Ich stand mit meinem Glas Rehblut oder was es war bei einer Gruppe von Leuten und sah mich gelangweilt um. Blutsorten von jedem Tier, aber ich sehnte mich nach etwas Menschenblut und einem attraktiven Vampir. War das echt so schwer? 70% der Leute in diesem Raum wollten was von mir 20% gehörten zu meiner Familie und ich fand niemanden den ich potentiell gutaussehend fand. Seufzend nippte ich an meinem Getränk und ließ meinen Blick erneut über die Anwesenden Leute schweifen.

Ich strich mir ordentlich die langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht und zog die Weste, die ich über einem weißen Hemd trug, ein wenig zurecht. Mein Vater hatte eigentlich erst in einigen Wochen in Rente gehen wollen, hatte sich aber eine Verletzung zugezogen, die wegen seiner abnehmenden Gesundheit nicht ordentlich verheilen wollte und deswegen die Besitzer des Anwesens gebeten sich früher zur Ruhe setzen zu können, wenn ich dafür ebenfalls früher seinen Platz als vorstehender Butler übernehmen würde. Ich könnte schließlich tagsüber die Schule zuende bringen. Ich schluckte den aufkommenden Ärger wieder herunter, während ich in die Halle schritt, die vor reichen Vampiren nur so zu überlaufen schien und ließ meinen Blick über die versammelte Menge schweifen. Ich sollte mich erst vorstellen und einweisen lassen, um anschließend dem Rest der Dienerschaft zur Hand zu gehen. Aber den Herrn des Hauses konnte ich nirgendwo entdecken. Zumindest solang, bis mein Blick auf einem Vampir landete, um den herum sich die Gäste tummelten. Das war nicht der Mann des Hauses, aber zu meinen künftigen Herren gehörte er definitiv. Ich hatte erst heute morgen von meinem vorgezogenen Glück erfahren. Ich konnte also offensichtlich noch keine Namen.

Mein Blick fiel nun doch auf ein Gesicht, dass ich nicht kannte und das war ja gerade fast besser als Menschenblut. Jup, der gefiel mir, den würde ich in mein Bett lassen und wie hoch war bitte die Wahrscheinlichkeit, dass er da auch lust drauf hätte? Richtig, sehr hoch. Ich schien derbe gutaussehend zu sein, Spiegel funktionierten leider nicht aber mir sagten das oft genug andere Leute. Ein grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich bahnte mir einen weg durch die Masse zu meinem pretty boy. Mein Hemd war unverschämt weit aufgeknöpft, was meine Eltern definitiv nicht gutheißen würden, aber die waren offenbar gerade eh nicht anwesend. Vor dem erstaunlich großen und gutaussehenden jungen Mann blieb ich stehen und schwang flirty mein Glas in der Hand. "Dich hab ich ja noch nie hier gesehen, kennen wir uns?" Natürlich kannten wir uns nicht, so ein schönes Gesicht wäre mir definitiv in Erinnerung geblieben aber ich war zu faul, um mir eine bessere Anmache auszudenken, das würde sicher reichen.

Ich verkniff mir ein verdutztes Geräusch und zwang mich dazu möglichst teilnahmslos auf den attraktiven jungen Mann herab zu sehen. Flirtete der grade mit mir? Mh er schien sich zumindest relativ bewusst zu sein, was für einen Effekt er auf andere Vampire hatte. Die meisten Mischblüter um uns herum begafften ihn mit riesigen Augen. Sogar mein Blick wanderte kurz an ihm herunter, obwohl das eher zu meinem Schauspiel gehörte, um so Mischblütig wie möglich zu wirken, während ich mir eine Hand auf die Brust legte und mich angedeutet verbeugte. „Nein, Sir. Wir kennen uns noch nicht. Ich bin der Sohn von Michail Grimm-Pitch und heute angekommen, um seine Stelle zu übernehmen“, ratterte ich den Text herunter, den ich mir auf dem Weg hierher zurechtgelegt hatte. Beinahe hätte ich stumm bemerkt, wie gut er roch. Aber das wäre bei dem Hunger, den ich bei dem ganzen Blut um mich herum bekam, ziemlich kontraproduktiv gewesen.

Hmm ein Angestellter, damit war ich absolut fine so konnte ich ihn jederzeit aufsuchen, wenn mir danach war. Es war jedoch ein wenig überraschend, dass er meinen Flirt komplett ignorierte und mich nur kurz musterte. Vielleicht versuchte er ka auch nur einen guten Eindruck zu machen. "Freut mich, ich bin Joshua Swan du suchst sicher meinen Vater, der ist aber gerade irgendwohin gegangen. " erklärte ich ihm und nahm ruhig einen Schluck aus dem Glas nur um mir dann ganz provokant das Blut mit der Zunge von den spitzen Eckzähnen zu lecken. Ich legte den Kopf leicht schief und schmunzelte. "Wie wärs wenn wir uns einfach ein bisschen amüsieren, bis mein Vater zurück kommt, hm?"

Der wusste doch was für einen Effekt der auf mich hatte. Oder war das Absicht? Ich kniff kaum merklich die Augen zusammen. So wie er sich anzog und verhielt, schien er sowas wohl mit jedem abzuziehen, der ihm gefiel. Die anzügliche Bewegung mit seiner Zunge, entging mir natürlich nicht, sodass ich leicht den Kiefer anspannte und mich mahnte mich zusammen zu reißen. Wenn er tatsächlich der Sohn des Herren war, sollte ich es mir mit ihm wirklich nicht versauen. Ich schenkte ihm ein kurzes, höfliches Lächeln , wobei ich die aufkommende Gier nach dem Blut herunterschluckte. „So verlockend das auch klingt, bin ich eigentlich hier um zu arbeiten“, lehnte ich dann so höflich wie möglich ab. Vielleicht war das ja auch ein Test. Mein Vater hatte mich zwar nicht explizit vor sowas gewarnt, aber er hatte auch gesagt, dass diese Arbeit ziemlich anstrengend werden konnte. Ich hoffte einfach, dass Joshua nicht der Grund dafür war.

Ich hatte mich während unseres Gesprächs immer mal umgeschaut, um ihn nicht dauerhaft anzustarren. Ein klein wenig Desinteresse sorgte auf der Gegenseite meistens genau für das Gegenteil. Kurz hielt ich inne. Wurde ich gerade gekorbt? Interessant.....Ich mag das nicht gut, war ne nette Erfahrung muss nicht wieder vorkommen. Ich zwang mich zu einem Lächeln und richtete die rot Funkelnden Augen nun doch wieder auf den jungen Mann. "Du hast recht, aber musst du nicht erst eingewiesen werden? Ich könnte dir helfen in dem ich dich schonmal etwas rumführe." Ich legte den Kopf leicht schief und lächelte. "Das Anwesen kann ganz schön verwirrend sein glaub mir."

Seine Worte, verbunden mit seinem jetzt sehr offensichtlichen Desinteresse ließen mich ein wenig Stocken. Hatte ich das grade völlig falsch interpretiert? Herumgeführt zu werden, klang nämlich tatsächlich nach einer äußerst guten Idee. Ich verbeugte mich sofort noch einmal leicht und nickte kurz mit dem Kopf. „Natürlich, Verzeihung ich glaube ich habe Sie vorhin missverstanden. Ich würde gern herumgeführt werden“, mein Orientierungssinn war hervorragend, aber das brachte mir auch nur etwas, wenn ich das Haus immerhin einmal gesehen hatte und die Zeit das Anwesen allein zu erkunden hatte ich nicht wirklich, wenn ich heute noch irgendwie behilflich sein wollte. „Wie viele Zimmer von dieser Größe gibt es hier?“, ich deutete auf den halben Saal hinter uns und richtete meinen aufmerksamen Blick anschließend wieder auf ihn. Ich war nicht zum Putzen hier, aber einen guten Überblick über die Größe zu haben, war wichtig.!

Ich schmunzelte leicht und bedeutete ihm mit einer Handbewegung mir zu folgen. Mein Glas stellte ich auf dem Tablett eines Bediensteten ab und verließ dann mit ihm den großen Saal. Ein zufrieden Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. "Oh ich denke nicht, dass du mich missverstanden hast....und nenn mich Joshua." Ich warf ein Blick über meine Schulter ,um diese Schönheit nocheinmal von oben bis unten zu betrachten. Kurz überlegte ich bei seiner Frage, das war eigentlich kein Thema worüber ich gerade reden wollte. Gerade währen mir seine Zähne in meinem Hals deutlich lieber. "4, in jede Himmelsrichtung eine. Dort die Treppe herunter befindet sich übrigens die Küche. Die Schlafgemächer für die Familie befinden sich im ersten Stock und die, für die Bediensteten im 2 Stock."

Als sein Grinsen zurückkehrte, hätte ich seine Bestätigung nicht einmal mehr gebraucht. Er war definitiv an mir interessiert. Mh es würde anstrengend werden, mich der Versuchung zu widersetzen. Vor allem, wenn das ganze Haus öfter so nach Blut roch. Aber wenn er so mit einem Wildfremden sprach, wollte ich wirklich nicht wissen, mit wie vielen anderen Vampiren er schon intim gewesen war. Der Gedanke machte es ein wenig einfacher einen halben Meter Abstand zu ihm zu halten. Bei seinen Worten, hob ich überrascht die Augenbrauen. Es gab vier solcher Säle in einem einzigen Gebäude? Ich zwang mich verstehend zu nicken. Wie sollte ich da denn einen Überblick behalten? „Wir Angestellten schlafen über euch? Ist das nicht ziemlich gefährlich, falls von unten jemand einbricht?“, bei einem Feuer könnten die wichtigen Reinblüter so aber immerhin schnell evakuiert werden. Mh… interessant.

Ich blieb stehen und drehte mich blinzelnd zu ihm. "Pretty boy, reinblütig heißt ganz bestimmt nicht wehrlos. Wir können uns ganz gut verteidigen in so einem Falle denke ich." Brummte ich nur und trat einen Schritt auf ihn zu, sodass ich relativ dicht vor ihm stand und holy sein Duft war so intensiv ich schloss ganz kurz benebelt die Augen. Ich hatte noch nie so sehr an jemandem Interesse gehabt. Naja um ehrlich zu sein hatte ich noch nie wirklich Interesse an jemandem gehabt. "Wie heißt du eigentlich?" Murmelte ich nur den Blick fokussiert auf seinen Hals direkt vor meiner Nase.

Pretty boy? Was war das denn für ein Spitzname für einen Angestellten? Hatte ich das Machtverhältnis in diesem Haushalt vielleicht doch unterschätzt? Mh immerhin schien er mir definitiv abzukaufen ein Mischblut zu sein. Meinem Vater wäre es viel zu unangenehm zuzugeben, dass sein reinblütiger Sohn in so einer Position arbeitete. Also hatte ich versprochen so zu tun, als wäre ich so wie er verwandelt worden und nicht schon so geboren worden zu sein. „Verzeihung. Ich habe noch nie mit einem Reinblüter gesprochen. Weil es nur so wenige von euch gibt, dachte ich vielleicht, dass ihr Körperliche Nachteile… uns gegenüber hat“, entschuldigte ich mich schnell, damit er das nicht wie eine Beleidigung aufnahm. „Tyrannus Basilton Grimm-Pitch. Meine Familie nennt mich Baz, falls ihne-.. dir das zu lang ist, Joshua.“

Über die Aussage war ich ein wenig skeptisch, denn es klang irgendwie seltsam aber ich zuckte nur mit den Schultern. "Ich schätze er das Gegenteil ist der Fall. Ich wich seufzend von seinem Hals zurück und hob eine Augenbraue. "Was ist das denn für ein Name? Und dann besonders für einen Mischblüter." Schnaubte ich nur und schüttelte den Kopf. "Ich glaube ich bleib bei pretty boy, passt besser zu dir. Alsooo, trinkst du zufällig? Also so richtig, Menschenblut du verstehst schon?" Ein freudiges Funkeln tauchte in meinen Augen auf. Jetzt etwas ordentliches Blut klang fantastisch.

Ich merkte sofort wie ein ganzes Stück der Anspannung aus meinem Körper wich, als er endlich wieder einen Schritt zurück machte. Es war auf Distanz schon schwierig ihm in die Augen zu sehen und so unbeteiligt drein zu blicken, wie es sich für einen Butler gehörte. „Pretty Boy? Tendiert ihr häufiger dazu, euren Bediensteten so nah zu kommen?“, der Name gefiel mir nicht sonderlich, aber ich hatte nichts dazu zu sagen, wenn er der Meinung war, dass er mich so nennen wollte. Beinahe hätte ich ihm unüberlegt geantwortet, nickte aber schließlich trotzdem langsam. „Ich komme nicht oft dazu, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.. aber ich bin kein Fanatiker, der sich halb verhungern lässt, nur um sich dann mit Tierblut grade so über Wasser zu halten“, ich klang ziemlich verächtlich, während ich das sagte. Da konnte ich meinen Stolz dann einfach nicht herunterschlucken.

Ich legte ganz langsam den Kopf schief,ich war absolut im flirty mode gerade. "Nein, tatsächlich spreche ich die meisten Bedienung ganz normal an. Wieso? Gefällt dir mein Spitzname nicht Ty?" Fragte ich herausfordernd bevor ich begeistert grinsend bedeutete mir zu folgen und mit schnellen Schritten zum Keller lief. Obwohl oben eine Party im Gange war, kam aus diesem Raum ebenfalls laute Musik und als ich die Tür öffnete war es mehr eine Club atmosphäre. Vampire und komplett benommen Menschen tummelten sich dort, einige strippten, andere tranken Blut. Das war dann eher meine Vorstellung von einer guten Party. "Komm rein, es gibt hier genug für alle."