Damit war alles geklärt, was ich geklärt haben wollte, weshalb ich jetzt den Kampf aufgab und mich meinen Medikamenten fügte, wodurch ich starr herab in mein Essen blickte und erstmal nichts mehr sagte. „Du hast Aarons Aufmerksamkeit. Hoff einfach, dass er schnell das Interesse verliert“, meldete mein Bruder sich zu Wort, der dabei nicht mal von seinem Essen aufsah. „Er wird nachher was trinken wollen. Frag ihn dann wie lang seine letzte Pille her ist. Die Dinger vertragen dich nicht mit Alkohol“, es sollte wohl klingen wie eine Bitte, war aber sehr eindeutig ein Befehl.

Ich sah verwundert zu Andrew der nun offensichtlich direkt mit mir sprach. Der konnte mir glauben, ich wollte eigentlich keinen Kontakt zu irgendwem und das hier heute war auch irgendwie eher eine Ausnahme. Die Anweisungen mit dem Alkohol versuchte ich mir wenigstens zu merken, denn dass Alkohol und Medikamente keine gute Kombi waren wusste sogar ich als Kind ohne Schulabschluss.

Ich blinzelte einige Male und hob schließlich, merkbar zugedröhnt, den Kopf. „Hör auf meinen Gast zu verschrecken“, murmelte ich meinem Bruder über den Tisch hinweg zu und schüttelte etwas den Kopf, ehe ich mir mit den Händflächen über das Gesicht rieb. Die Tabletten kickten wegen des Essens nicht so hart. Dennoch warf ich die Zweite etwas achtlos über meine Schulter hinweg auf den Boden. Ich wollte sober werden und zwar rechtzeitig um noch was zu trinken. „Willst du in den Sachen bleiben? Wir gehen raus“, die würden ihn sicherlich warm halten, aber auf seinem Rücken stand in riesig mein Nachname und der war, vorallem hier in der Gegend, mehr als bekannt. Grade konnte ich das Gefühl, dass eigentlich in mir aufkommen sollte, wenn ich irgendwas als meins Markieren konnte, zwar nicht genießen. Aber ich wusste zumindest, dass es da sein sollte.

Ich stand einfach nur auf mut einem bedauernden Blick auf das Essen. Davon hätte ich locker noch 3 Tage essen können. "Ne so geh ich bestimmt nicht raus, ich zieh lieber meine eigenen Klamotten wieder an." antwortete ich ihm nur. Ich war es gewöhnt nachts in viel zu kurzen Klamotten rauszugehen, trotzdem wäre ich heute wohl glücklicher über die Rock mit Pulli Variante gewesen, darin fror ich nämlich normalerweise nicht ganz so." Gib mir zwei Minuten. "murmelte ich nur und ging zurück in sein Zimmer, den Weg hatte ich mir gemerkt. Ich zog mir meine Shorts und mein Croptop wieder an, zog die Strümpfe so hoch wie möglich ubd machte mein Messer wieder fest. Den Mantel warf ich mir über und die Schuhe ebenfalls. Ja meine Lieblingsfarbe was Kleidung anging war ganz offensichtlich schwarz. Grau und weiß standen mir allerdings auch ziemlich gut, weshalb ich wenn ich in Stimmung war auch mal komplett in weiß zur Arbeit ging.

Ich sah den Blick, welchen er dem Essen schenkte und legte kurz etwas den Kopf schief. „Nicky, pack das für mich ein und stell es in den Kühlschrank“, ich deutete befehlend auf das Essen von Angel. Nicky traute sich nicht mir zu widersprechen. Ich hatte noch immer ein Messer. Das wäre also auch ziemlich dämlich. Während Angel sich umziehen ging, warf ich mir bereits meine Jacke über, steckte eine Packung Zigaretten ein und griff eine Jack Daniels Flasche aus dem Flur. Wegen des Essens hätten wir nur etwa zwanzig
Minuten bis die Pillen aufhörten zu wirken und bis dahin wäre ich gerne schon sicher oben auf dem Dach des Clubhauses. Da konnte ich so laut und aggressiv sein, wie ich wollte. Das hörte sowieso niemand außer Coach… und der war glücklich solange ich niemanden tötete. „Bist du dir sicher, dass du so gehen willst? Wir bleiben ne Weile draußen“, wenn ich keinen Bock mehr hatte, schlief ich für gewöhnlich einfach im Clubhaus. Da könnte er sich in nem Raum einschließen oder so. Nur zur Sicherheit. Das würde also alles passen. Ich öffnete die Tür und trat heraus an die angenehm frische Luft. Ich fühlte mich sofort ein wenig klarer. Aber die Tabletten wirkten noch mindestens eine Viertelstunde. „Hier lang“, ich bot Angel meinen Arm, zum sich einhaken, an und lief dann einfach stumm los.

Ich sah kurz an mir herunter und dann wieder zu ihm auf. "Uhm ja, ich bin das gewohnt." erklärte ich nur schulterzuckend und lehnte seinen Arm dankend ab. Ich war einfach nicht so der Körperkontakt Fan.... Naja nüchtern auf jeden Fall. In meinem Business müsste man halt ne Menge abkönnen. Die recht hohen Schuhe zum Beispiel in welchen in konstant lief. Bei den Stiefeln sah man es nicht ganz so krass aber sie hatten von innen trotzdem Absatz. Das ließ die Beine schöner aussehen und so. Ich lief dem vermutlich älteren einfach schweigend hinterher, die Hände in die Taschen gesteckt.

Ich musterte ihn nur etwas prüfend. Er war das gewohnt? „Mh dein Boss verlangt doch wohl kaum von dir den ganzen Abend in solchen Klamotten durch die Gegend zu laufen“, ich hatte mich - zu meiner eigenen Verteidigung - bis jetzt sehr wenig mit seiner Art von Job beschäftigt. Also wusste ich das im Zweifel einfach wirklich nicht. Aber es wirkte zu kalt für diese Jahreszeit. Mh es konnte mir aber eigentlich ziemlich egal sein, solang ihn das nicht davon abhielt mit mir zu reden. Ich zog stumm eine Zigarette aus meiner Tasche hervor und suchte nach meinem Feuerzeug, ehe ich seufzend feststellen musste, dass ich das zuhause hatte liegen lassen. Mh wir hatten welche im Clubhaus. Ich steckte mir die Zigarette also einfach hinters Ohr und sah dann auf ihn herab. „Wie alt bist du?“

Ich hob eine Augenbraue und musste dann leise lachen. "Du weißt dass ich den ganzen Abend und die ganze Nacht arbeite, da muss ich meine Arbeitskleidung tragen. Außerdem dauert schminken und alles eh den ganzen Nachmittag und das mach ich immer nach dem anziehen also quasi trag ich sowas den ganzen Tag wenn ich nicht zufällig frei hab. "erklärte ich ihm kopfschüttelnd und zog ein Feuerzeug aus meiner Manteltasche, nur um es ihm hinzuhalten. Ich rauchte gelegentlich aber eben nicht so oft, trotzdem hatte ich immer ein Feuerzeug dabei. Auf seine Frage sagte ich eine Weile nichts bevor ich ihn prüfend ansah. "Wofür ist das wichtig?" fragte ich skeptisch. Als ich minderjährig gewesen war hatte ich auf solche Fragen auch immer skeptisch reagiert einfach weil es illegal gewesen war. Hätte er mich jetzt zur Polizei gebracht wenn ich gesagt hätte dass ich minderjährig wäre oder fragte er nur aus Interesse?

Ich zog etwas die Augenbrauen zusammen. „Wie mies wollte Seth dich denn bezahlen, wenn du dafür die ganze Nacht arbeiten musst?“, ich verengte meine Augen ein wenig, es war wohl ziemlich klar, dass ich den Jungen noch besuchen gehen würde, wenn Angel jetzt das falsche antwortete. Als er mir sein Feuerzeug anbot, nahm ich diese einfach mit einem knappen dankbaren Nicken an und entzündete meine Zigarette. Dass ich dabei die Haut an meiner Hand ein wenig versenkte, schien mir garnicht aufgefallen. Ich zuckte nicht zusammen und mein Blick blieb genauso leer wie vorher, als ich ihm das Feuerzeug wieder gab. Ich nahm Schmerz anders wahr als normale Menschen. Bei seinem nachhaken zuckte ich nur etwas mit den Schultern und zog einmal kräftig an der Zigarette. „Interesse. Ich will wissen wie gefickt ich bin, wenn ich dich aus versehen töte“, erwiderte ich sehr direkt und zückte, als wir auf das Clubhaus zukamen, einen Schlüssel, mit welchem ich das Menschenleere Gebäude aufschloss. „Willkommen im Fuchsbau“, wiederholt ich vermutlich die selben Worte, die Seth heute scjon mal zu ihm gesagt haben musste.

Ich schnaubte nur amüsiert. "Er hat das bezahlt was verlangt wurde aber das meiste davon geht an die Agentur und nicht an mich. Ich verdien nicht viel an so einem Auftritt." erklärte ich nur amüsiert davon, dass er das anders erwartet hatte. Ich steckte das Feuerzeug wieder ein und musste leise lachen." Vermutlich garnicht gefickt weil ich erstens 19 bin und zweitens mich eh keiner Vermisst außer mein Boss und meine Stammkunden." lachte ich nur ohne ein bisschen Verbitterung in der Stimme und betrat das Gebäude. "Wie kommt es eigentlich, dass ihr hier drinnen eine Pole habt?" fragte ich interessiert.

Ich hob nur unzufrieden über diese Antwort den Kopf. Ne Agentur konnte ich schlecht dafür verprügeln…
Mh seinen Boss aber vielleicht. Ich spürte wie die Tabletten langsam abschwollen und atmete einmal tief durch, ehe ich breit begann zu grinsen. Er hatte mich vermutlich in den letzten Stunden noch keinmal so entspannt und klar gesehen. Nur mein grinsen verriet mich grade wohl als nicht ganz normal. „Deinem Boss die Schuld in die Schuhe zu schieben reicht mir“, ich beugte mich etwas zu dem jüngeren herab und musterte sein Gesicht jetzt zum ersten Mal. Ich konnte ihn jetzt wirklich wahrnehmen. Ich grinste erneut kurz und streifte dann einfach die Bandagen von meinen Armen, sodass ich nur noch ein schwarzes zerrissenes Tanktop trug und kurz schnaubend auf meine völlig zernarbten Arme herabsehen konnte. „Du kennst doch seine Adresse oder, Pretty Boy? Ich brauch ein bisschen Spaß“, meine Augen funkelten während ich das sagte. Für Alkohol war es sowieso noch zu früh. Ich zog noch einmal an der Zigarette und bot ihm diese dann entspannt an. „Neunzehn Mh?.. das reicht mir“, jetzt konnte ich schließlich wirklich sagen, ob ich interessiert war oder nicht… und er hatte meine volle Aufmerksamkeit. „Ich muss noch ungefähr ne Stunde warten, bis ich was trinken kann und ich hab hier n Auto stehen. Wenn du keinen Vorschlag machst, wen wir solang besuchen gehen, dann such ich aus“, das war genau der Grund, warum ich eigentlich nicht sober sein durfte. Ich konnte einfach nicht aufhören. Wenn mich einmal etwas gepackt hatte, nahmen die Stimmen in meinem Kopf diese Idee mit offenen Armen an und motivierten mich dazu das durchzuziehen. „Du kippst doch nicht einfach um, wenn du n bisschen Blut siehst, Engelchen?“, ich erinnerte mich meistens nicht an alles, was ich so sagte während ich high war, aber die letzten paar Stunden konnte ich mir noch sehr gut zusammenreimen.

Ich wich ein wenig zurück, als er meinem Gesicht sehr nah kam und hob etwas die Augenbraue. Pretty boy? Gefiel mir irgendwie, auch wenn ich gerade kein Makeup trug aber jup, den Spitznamen mochte ich, vorallem wenn er nicht von einfach irgendwem gesagt wurde. Ich musterte seine Arme kurz interessiert, da er da wirklich unnormal viele Narben hatte bevor ich ihm wieder ins Gesicht sah. Ein böses Lächeln schlich sich in mein Gesicht und ich legte den Kopf leicht schief. "Also wenn das so ist fällt mir da jemand besseres ein." oh ja ich konnte eben auch ganz anders und mit Aaron an meiner Seite hatte ich tatsächlich eine Chance gegen diesen einen bestimmten Mistkerl. Ich zog kurz mein Handy heraus und suchte nach etwas bevor ich ihm eine Adresse unter die Nase hielt." Neunzehn reicht dir? Wie meinst du das?" schnaubte ich und stemmte die Hände in die Hüften. Ich wusste gerade nicht genau wie ich das interpretieren sollte.

Ouh.. der pretty Boy war ja viel interessanter, als ich gedacht hatte. Als er mir eine Adresse unter die Nase hielt, studierte ich diese nur kurz und wirkte ein wenig nachdenklich. Natürlich sagte mir der Ort was. Aber ob ich wusste wer da wohnte, war ich mir nicht ganz sicher. Ich erinnerte mich, dass es ihm nicht gefiel angefasst zu werden, aber ich griff ihn dennoch bei der Hand und zog ihn daran zurück aus dem Gebäude. Dieses Mal aber durch eine andere Tür. Wenn er nicht wollte, dass ich ihm die Hand brach, sollte er sich lieber einfach nicht beschweren und das tun was mir gefiel. „Grade bin ich nicht mehr high. Ich bin vielleicht ein Psychopath, aber das macht mich nicht zum Pädophilen“, schnaubte ich und klang dabei beinahe belustigt. Ich wollte ihn nicht unbedingt flachlegen, obwohl der Gedanke, wie er sich davor sträuben würde, weil es ihm nicht gefiel angefasst zu werden, mich mehr erregte als er sollte. „Aber darum geht es jetzt nicht. Wir haben jemanden zu besuchen“, sofort kehrte das grinsen auf mein Gesicht zurück und ich schloss mit einem Klick ein teures, schwarzes Auto, das auf dem Parkplatz stand, auf.

Es war ganz einfach wer dort wohnte. Dieser Kerl war Stammgast bei meinem Boss, er war jeden Freitag Abend im Club, wo ich und die anderen auftraten. Jeden Freitag Abend kam er dahin und fasste mich an, ob wohl es umgeschriebene Regel war die Tänzer und Stripper nicht anzufassen. Man drehte sich nur ein einziges Mal um, und seine Hand lag auf deinem Arsch. Der knaller daran war, dass der Typ außerdem Mitte 50 war. Punkt 2,der Kerl war einer der wenigen die mich einmal zu Sex gezwungen hatten und damit durchgekommen war. Klar ich hatte spezielle Vorlieben, aber wenn ich nicht wollte gefiel mir weder der Sex noch Schmerz. Es war also furchtbar gewesen um es auf den Punkt zu bringen und heute würde er dafür bezahlen. Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben bei dem Gedanken bevor ich auch schon förmlich von ihm zum Wagen geschliffen wurde. Ich hatte zwar kurz Widerstand geleistet, aber das war eh zwecklos. Sobald ich das Auto sah, war ich sowieso zu sprachlos um mich zu beschweren.

Mh er ließ sich mehr oder weniger von mir durch die Gegend schleifen. Das gefiel mir. Das war einer der einfachen Punkte die es brauchte um mir zu gefallen. Einfach gehorsam zu sein. Obwohl es mir manchmal auch gefiel wenn man mir widersprach… spielerisch natürlich. Wenn man mir wirklich widersprach, wurde ich mehr als ungemütlich. Ich öffnete, wie sich das gehörte, meiner Begleitung den Beifahrersitz und ließ mich anschließend auf den Fahrersitz fallen. Ich war nicht mehr high, aber reintheoretisch durfte ich aufgrund meiner Aggressionen trotzdem nicht fahren. Tja Angel schien es nicht mal zu kümmern nach zu fragen. Er wirkte sehr viel angetaner von meinem Auto, als abgeschreckt von mir. „Mir ist egal wen wir besuchen. Aber ich mag es Angst in den Gesichtern von Menschen zu sehen, denen ich eine Lektion erteile. Wie heißt der Kerl?“, meine Stimme klang kalt, aber vibrierte dennoch voller Vorfreude.