Bei seiner Seele hatte ich das Bedürfnis verspürt, sie ihm abzunehmen und in meine Sammlung aufzunehmen. Vermutlich hatte ich ihn deswegen dazu gezwungen in meiner Nähe zu bleiben. Mir war sein äußeres Erscheinungsbild völlig gleich. Aber die Form seiner Seele war.. einzigartig. Ich fuhr mir langsam mit der Zunge über die Lippen. „Sind das nicht normalerweise gewöhnlichere Arten von Tieren… als ein Drache und ein…“, ich deutete auf die Seele in seinen Händen. „Wie auch immer man das nennt.“

Ich schnaubte leise und ließ die Seele schweren Herzens wieder verschwinden. "Das ist ein Greif!....und ja, die Gestalten von Menschen sind meistens Tiere, eigentlich immer. Die meisten nicht menschlichen Kreaturen haben häufog auch seelische Tiergestalten. Manche Seelen sind eben seltener als andere." Erklärte ich ihm, da ich das so nicht stehen lassen konnte. Die Form meiner Seele hatte ich auch noch nie gesehen aber die Farbe rot schon ganz selten....ein goldener Greif allerdings....das war neu. Unzufrieden lehnte ich mich wieder zurück und brachte Abstand zwischen uns.

Ich verzog über seinen genervten Ton nur leicht das Gesicht zu einem stummen Knurren, hörte ihm aber brav zu. Sowas über mich zu lernen, war nämlich einfach irgendwie interessant und sehr… einnehmend. Es war schwer zu beschreiben. Ich machte mir nicht mal die Mühe einen Schritt zurückzumachen, selbst als die Seele wieder verschwunden war und packte ihn mehr oder weniger sanft am Kragen. „Ich will was zum Deal hinzufügen.“

Ich packte augenblicklich sein Handgelenk und hob drohend eine Augenbraue. "Und was soll das bitte sein hm?" Fragte ich nur unzufrieden bei der Vorstellung. Es blieb sowieso abzuwarten, wie lange ich hier wirklich verweilen würde. Spätestens wenn ich schwimmen wollte war ich hier weg. Ungefähr eine Woche hielt ich ohne Wasser aus, unangenehm wurde es aber schon nach ein paar Tagen.

Ich grinste kaum merklich, als er jetzt ebenfalls nach mir griff und zog ihn in einer schwungvollen Bewegung einfach dichter zu mir heran. „Ich will dass du mir deine Seele einmal am Tag zeigst und dass du mir alles, was du über Seelen weißt beibringst. Dafür darfst du, als Ergänzung zu der Vereinbarung, dir jede Woche eine Sache wünschen. Ich werde beurteilen, ob ich sie erfüllen kann. Das klingt fair oder?“

Ich zog genervt den Kopf weg und stieß den rosahaarigen dann von mir. "Nein ich will dir nichts beibringen. Schlimm genug wenn du es nicht weißt." Meinte ich nur kopfschüttelnd und lehnte mich zurück. Ich wollte ihm nicht so viel erzählen, das waren alte Wassermann Erzählungen, die gingen einen Seelenfresser wie ihn nichts an.

Ich zuckte nur leicht mit den Schultern, als er jetzt versuchte wieder etwas mehr Platz zwischen uns zu bringen und ließ einfach von seinem Kragen ab. „Meinetwegen. Dann musst du dich aber auch mit allem zufriedengeben, was ich für dich entscheide. Wenn du mir nichts beibringen willst, bekommst du kein Recht darauf Wünsche zu äußern“, erklärte ich ernst und zog mein Hemd zurecht. Ich musste heute noch ein wenig Geige spielen. Das hatte ich die letzten zwei Tage vernachlässigt, um ihn zu verfolgend

Ich schnaubte nur abfällig und schüttelte den Kopf während ich mich wieder auf dem Bett breit machte. "Ahja..." gab ich nur zurück. Er würde dinge für mich entscheiden, das war ja wirklich äußerst amüsant. Schien kein Verlust zu sein, ihm den Deal auszuschlagen. Ich musste zugeben, von der ganzen Situation mal abgesehen, gefiel mir das Bett wirklich gut hier. Nur die Klamotten ließen irgendwie zu wünschen übrig und die Tatsache, dass ich gefishnapped wurde.

Ich sah ihm dabei zu wie er sich breitmachte und zuckte nur leicht mit den Schultern. Mir sollte es recht sein. Obwohl ich gern alles darüber lernen würde, was er so zu erzählen hatte. Ich wusste viel über Seelen. Bis er mir seine Seele präsentiert hatte, war ich der festen Überzeugung gewesen, alles zu wissen, was es so zu wissen gab. Ich entfernte mich jetzt einfach stumm von Rin und zog meine Geige aus dem Regal, welches an der wand stand.

Ich hob interessiert den Kopf, als er eine Geige aus dem Regal zog. Ich war nicht wirklich mit Instrumenten vertraut. Bei uns sangen alle nur, das war die eine musikalische Ausprägung im Meer.
Mein Magen knurrte etwas und ich ebenfalls unzufrieden. Ich hatte hunger, er hat mir auch Essen versprochen, also würde es wohl noch was geben, hoffentlich vegetarisch.

Ich hörte sein Knurren zwar, ignorierte das aber einfach geflissentlich und setzte meine Geige an. Ich kochte offensichtlich nicht selbst. Ich hatte für heute Abend Fisch in Auftrag gegeben, dass er mehrere Stunden Unterwasser verbringen konnte, hatte damit natürlich nichts zu tun. Ich zog den Bogen aus dem Geigenkoffer und begann nach einem kurzen Augenblick, den ich zum durchatmen nutzte, ganz sanft eine leise Melodie zu spielen. „Das Essen wird jeden Abend um acht serviert“, nuschelte ich dabei ruhig.

Das Essen wurde serviert? Meine Güte dieser Kerl ging in dieser Königsrolle ja voll auf. Ich verdrehte über die Erkenntnis nur die Augen und legte mich wieder hin. Die Musik die er da spielt klang sehr hübsch. Es entspannte mich ziemlich, weshalb ich die Augen schloss und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

Ich spielte eine ganze Weile, wobei ich mich einfach soweit gehen ließ, dass ich tatsächlich ein wenig zusammenfuhr, als ich hörte wie unten eine Klingel geläutet wurde. „Das Essen ist fertig. Wir können uns unten in den Saal setzen“, murmelte ich, sehr viel ruhiger als zuvor, während ich die Geige wieder absetzte und mich Rin zudrehte.

Die musik war irgendwie angenehm gewesen, ich hatte nicht wirklich geschlafen sondern eher irgendwas wie meditiert. Das tat ich häufig um meine Sinne auf das wichtigste zu schärfen. Als die Klingel ertönte und Technoblade die Geige absetzte, schlug ich die Augen wieder auf und erhob mich um ihm zu folgen. Schon auf dem Weg stieg mir ein furchtbarer Geruch in die Nase. Was war das denn bitte? Es roch grauenhaft.

Ich räumte die Geige beiseite und fuhr mir langsam mit der Zunge über die Lippen, während ich ihm über Treppe herunter folgte. Für mich roch es hier ganz großartig nach in Zitrone geschmortem Lachs. Ich konnte mich vor Hunger kaum zusammenreißen. Ich streckte mich etwas und schob die Tür zum Essenssaal auf, ehe ich mich an meinen Platz am Kopf des Tisches sinken ließ und Rin auf einen freien Stuhl zu meiner Seite hinwies.