Ich musste leise lachen und beobachtete amüsiert, wie er sich auf die Wangeninnenseite biss. Unfassbar niedlich, meiner Meinung nach. "Das klingt für mich aber sehr nach einem Ja." Grinste ich vergnügt und legte den Kopf langsam schief. "Heute Abend wenn alkes erledigt ist, bist du theoretisch nicht im Dienst." Schlug ich passiv aggressiv vor. Die Frage war nur, ob ich ihn beißen durfte, ich wollte nämlich ungern, dass irgendwer anderes das Privileg bekam.

Ich atmete leise aus und sah auf den Kleineren herab. „Ich bin… heute Abend tatsächlich nicht im Dienst. Aber ich weiß nicht, ob das in Ordnung wäre.. ich bin.. aber interessiert“, presste ich schließlich ehrlich hervor. Ich konnte seinen Vater nicht für ihn anlügen, aber er gehörte auch zu der Familie der ich diente. Direkt anlügen konnte ich ihn also auch nicht.

Ich hatte eigentlich eine enorme Selbstbeherrschung, aber sein Geruch ließ mich das wirklich bezweifeln. Fast schon automatisch schob sich meine Nase näher zu seinem Hals und ich schmunzelte leicht. "Warum kommst du nicht einfach heute Abend auf mein Zimmer und dann schaust du ob du magst oder nicht?" Schlug ich vor und verkniff es mir ihn jetzt zu berühren. Das würde ihn vielleicht nur verschrecken.

Der Kerl verhielt sich ja fast wie ein gieriges Tier. Ich hob angestrengt den Kopf, um ihn nicht sofort zu beißen und schüttelte leicht den Kopf, um meine Gedanken abzulenken. „Ich muss Sie ja nachher so oder so ins Bett bringen, Joshua“, ich sollte ihn schließlich beim vornahmen nennen, nicht mit seinem eigentlichen Titel ansprechen. Das fühlte sich nach all meine Vorbereitung ein wenig seltsam an. Aber ich kam schon damit zurecht.

Ich schnaubte etwas empört und wich beleidigt von ihm weg. "Ins Bett bringen? Bist du Butler oder mein persönlicher Babysitter. Ich denke ich bin alt genug, um mich selbst ins Bett zu bringen." Brummte ich nur und verließ das Bad, seine Sache ob er mir folgte. Ein Zimmermädchen, hatte mir schon Klamotten hingelegt, mit welchen ich jetzt hinter einem hübschen Sichtschutz verschwand.

Das hatte ich vermutlich tatsächlich etwas schwach formuliert. „So meinte ich das nicht“, beteuerte ich schnell und fuhr mir mit der Hand durch die dunklen Haare. „Es ist lediglich meine Aufgabe am Abend ihr Licht auszuschalten, so wie Sie am Morgen zu wecken. Ich bin ja. Nicht ihre Nanny“, murmelte ich leise in seine Richtung und folgte ihm anschließend aus dem Badezimmer. Warum sollte ich da auch allein drinnen stehen bleiben?

Es kam nur ein grummeln von mir, während ich mir hinter dem Raumtrenner wie immer ein Hemd und eine schlichte Hose anzog. "Wie auch immer, du kannst jetzt gehen...wir sehen uns sicher im laufe der Nacht." Murmelte ich nur, während ich fertig angezogen hervor kam. Ich hatte jetzt Unterricht, selbst verständlich bei Privatlehrern. Heute war allgemeiner Unterricht drann und Geige, allerdings durfte ich ebenfalls Piano, reiten und fechten lernen, alles auf Wunsch meiner Mutter. Tatsächlich, stellte ich mich auch bei allem recht passabel an, es war trotzdem meiner Meinung nach übertrieben und zu viel.

Ich hätte beinahe einen Widerspruch gestammelt, weil er immer noch nicht zufrieden mit meiner Entschuldigung wirkte, riss mich aber zusammen, da das erstens unter meinem Niveau und zweitens sein unterschwelliger Befehl war und nickte stattdessen einfach. „Natürlich. Um Mitternacht wird das Mittagessen serviert, um zu sehen ob Sie bis dahin hungrig sind, werde ich ihre Räumlichkeiten nach ihnen untersuchen“, damit deutete ich eine höfliche Verbeugung an und verzog mich anschließend aus seinem Zimmer.

Ich sah ihm nur noch immer leicht beleidigt hinterher und richtete mir dann die Haare. Dann würde ich mich jetzt wohl meinem Unterricht widmen. Seufzend trank ich mein Glas leer, welches mir zum Frühstück hingestellt wurde und begab mich dann zur Bibliothek wo mein allgemeiner Unterricht stattfinden würde. Kurz vor Mitternacht betrat ich wieder mein Zimmer und ließ mich seufzend in einen Sessel fallen.

Solang er nicht in direkter Umgebung war, war es garnicht zu schwer Joshua einfach auszublenden. Ich konnte meinen Job erledigen und alle konnten sich freuen. Meinem Vater stand ich in meiner dedication für diesen Beruf zwar nur ansatzweise nach, aber die Leute schienen noch mehr oder weniger entschuldigend zu sein, wenn sich mir am ersten Tag doch mal ein Fehler unterschlich. Auch solche Gedanken schob ich elegant beiseite, während ich den Flur zurück zu Joshuas Zimmer suchte, um diesem sein „Mittagessen“ zu bringen.

Kurz bevor mein neuer Schwarm mein Zimmer betreten konnte verließ mein Vater dieses mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck. Irgendjemand hatte mich an meinen Vater verpfiffen und jetzt hatte ich zimmerarest, bis ich clean war. Das war absolut grausam....ich dürfte nur zu meinem Unterricht raus und ansonsten wurde mein Zimmer abgeschlossen. Mal von den Qualen des Entugs abgesehen, würde es furchtbar langweilig werden. Oh und ich wusste auch nur zu genau, wer der Verräter war.

Ich zog langsam meine Augenbrauen zusammen und betrat, nach einem kurzen Klopfen das Zimmer des jungen Herrn. „Ich sorge dafür, dass das Mittagessen vorbereitet wird. Möchte ihr Vater ebenfalls etwas haben?…“, fragte ich und deutete ruhig auf die Richtung, in welche sein Vater grade noch verschwunden war. Er hatte definitiv nicht glücklich ausgesehen.

Ich saß noch immer in meinem Sessel und richtete bedrohlich meinen Kopf in seine Richtung. "Deinetwegen hab ich Zimmerarest." Knurrte ich und erhob mich, nur um in Vamprgeschwindigkeit plötzlich vor ihm zu stehen und ihn wütend anzufunkeln. "Ich hab dir vertraut und dich spgar drann Teil haben lassen und das ist der Dank dafür?"

Ich erkannte diesen anschuldigenden Blick sofort und verschränkte deswegen ruhig - aber zum Selbstschutz - die Arme vor meiner Brust. „Es tut mir wirklich leid, aber ihr Vater hat mich ausgefragt, während er mir den Rest des Anwesens gezeigt hat. Danach sollte ich mich um den Haushalt kümmern, ich hätte ihnen also nicht einmal Bescheid sagen können, wenn ich das gewollt hätte“, erklärte ich dem etwas Kleineren ruhig und nickte leicht vor mich hin. Er kam mir schon wieder so nah. Als Mischblüter sollte ich vermutlich etwas mehr Angst vor ihm als Reinblüter zeigen, grade nervte mich seine Ignoranz aber bloß ein wenig, weshalb ich kühl auf ihn herabsah. Mehr als mich zu entschuldigen, konnte ich ohnehin nicht tun.

Ich packte den größeren Vampir am Oberteil und meine Augen begannen zu leuchten, da ich gerade ein wenig meine gut trainierte selbstbeherrschung verlor. Es nervte mich dolle, dass seine Treue meinem Vater und nicht mir galt, obwohl es offensichtlich war. Da hatte ich mal derbe Interesse an jemandem und sofort wurde ich hintergangen. Ich schnaubte genervt und ließ von ihm ab. Das schlimmste an der ganzen Sache würde nicht der Menschenblut entzug sondern das Vampirgift.