Und sofort gab er mir einen anderen Spitznamen. Scheinbar alles, Hauptsache nicht Baz. Mh es würde wohl eine ganze Weile dauern, bis ich lernte diesen Kerl einzuschätzen und vor allem zu verstehen. Plötzlich rannte er nämlich einfach so los und erwartete scheinbar, dass ich ihm folgte, weshalb ich sofort überrascht die Beine in die Hand nahm und mir, bei dem überwältigenden Geruch von Blut und - noch viel intensiver -… dieser eigenartigen Lust, eine Hand vor den Mund und die Nase drücken musste. Einem mischblüter sollte das vermutlich nicht ganz so hart zusetzen. Aber ich spüre wie mir jetzt schon das Wasser im Mund zusammen lief. „Was ist das hier? Ich dachte heute wäre nur diese.. Soiree oben im Saal?“, stammelte ich etwas perplex vor mich hin, ehe ein etwas kleinerer, schlanker Vampir rücklings gegen meinen Rücken stieß und mit riesigen Augen zu mir aufsah. Also wortwörtlich. Seine Pupillen waren viel zu weit. Mir gingen sofort einige Lichter auf, was hier unten so getrieben wurde. Ob mein Vater davon gewusst hatte? Ich wagte es irgendwie zu bezweifeln. Weil der kleine Vampir Joshua nicht zu bemerken schien, versuchte er verführerisch seine Arme um meinen Hals zu legen. Bevor er das allerdings richtig hinbekam, machte ich einen Schritt zurück und schenkte ihm ein kurzes, entschuldigendes Lächeln.

Ich sah mich kurz zufrieden um und mir wurde leicht schwindelig bei dem berauschenden Geruch von Menschenblut. Für Reinblüter war der Drang meistens viel stärker als für Mischblüter, dementsprechend verwundert beobachtete ich wie mein neuer Mischblüter Freund sich die Hand vor die Nase hielt. "Oh glaub mir,von dieser Party hier weiß auch niemand außer die hier Anwesenden und das sollte auch so bleiben." Grinste ich nur und sah dann missbilligend auf den kleinen Bruder meiner Cousine. Machte der sich gerade an meinen Pretty boy ran? Ein leises knurren entwich mir und ich zeigte die Zähne woraufhin er leine zog. "Also, bist du dabei? Die Menschen hier sind alle abhängig von Vampirgift, also mehr oder weniger freiwillig hier, du musst dir also kein schlechtes Gewissen machen oder sowas. " schlug ich schulterzuckend vor.

Mein Blick folgte dem Kleineren einen Moment lang, als dieser sich wie ein getretener Hund verzog. Respekt schien Joshua also wirklich zu genießen. Er war hier unten also auch immer noch Herr des Hauses. Beinahe hatte ich erwartet, dass ich hier mitarbeiten solle und die Menschen die irgendwann vor Erschöpfung umkippten, aussortieren müsste, seine Worte machten diese Überlegung allerdings zunichte. Ich sollte hier arbeiten und durfte trotzdem an sowas teilhaben? Ich trug offensichtlich Kontaktlinsen, damit meine Augen nicht mal halb so rot schimmerten wie die von Joshua, aber ich war mir sicher, dass sie unter dem Kunststoff grade so pulsierten. „Wenn das in Ordnung ist…“, der Geruch hier übertrumpfte meine Fähigkeit gradeaus zu denken so oder so. Ich könnte da später ruhig alles drauf schieben und das hier jetzt einfach genießen.

Ein fast schon böses Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Er war ja so perfekt für mich. Ich packte ein braunhaariges Menschenmädchen an der Hand, welche gerade vorbei taumelte und zog sie zwischen uns. "Dann lass es dir schmecken hm? Auf deinen neuen Job oder warauf auch immer du willst." Grinste ich bevor ich mich zu ihrem Hals beugte, allerdings die Zähne eher sachte und gesittet in ihre Dchulter grub. Ich wollte länger was von den Menschen haben. Neue hier her zubringen ohne Aufsehen bei den älteren Vampiren zu erregen war verdammt schwer und das was hier unten lief, war quasi eigentlich mehr oder weniger Verboten unter Vampiren. Naja war ein bisschen wie Drogen bei den Menschen nur, dass die Wirkung eher wie Alkohol war. Für einen richtigen Drogenrausch mussten wir uns schon gegenseitig beißen.

Ich hatte praktisch schon hungrig das Anwesen betreten, weshalb ich das Mädchen zwischen uns, selbst wenn ich gewollt hätte, als nichts anderes als Nahrung hätte betrachten können. Mein rechter Arm schlich sich sofort um ihre Hüfte, als Joshua mir signalisierte, dass er teilte, woran ich sie etwas dichter zu mir heranzog, natürlich ohne ihn dabei beim trinken zu stören. Ich wollte nur wirklich keine Unordnung abstellen und besonders geübt darin gesittet zu trinken, war ich nicht. Anstatt sanft, so wie der andere Reiblüter, zu zubeißen, rammte ich meine Zähne sehr viel unsanfter in die andere Seite ihres Halses. Das Menschenmädchen japste nur kurz erschrocken auf, schien dann aber einfach den Rausch zu genießen und sich von mir halten zu lassen. Das Gewicht von einem Menschen machte, vor allem Reinblütern, schließlich nicht sonderlich viel aus.

Ich hob ein wenig interessiert den Kopf und beobachtete den hübschen Vampir, wie er recht ungesittet trank. Ich schmunzelte nur leicht amüsiert und leckte mir über die Mundwinkel. Ich hatte dieses Privileg täglich weshalb es mir nichts ausmachte ihn nur zu beobachten, statt selbst zu trinken. Ich wünschte er würde mich so grob....ahhh Konzentration. Irgendwas an ihm war schon seltsam, naja besonders der Fakt, dass er sich kaum wie ein Mischblüter verhielt und vorallem auch um Welten besser roch.

Ich hob eine Sekunde lang den Blick, wodurch dieser den von Joshua traf, welchem alle Gedanken natürlich praktisch ins Gesicht geschrieben standen. Er fand mich eigenartig, aber interessant und vor allem sah er grade so aus, als wollte er sehr viel mehr von mir, als mich nur beim Essen zu beobachten. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen ein bisschen mit ihm zu spielen, weshalb ich meine Zähne ein wenig tiefer in den Hals des Mädchens schob und dabei den Blickkontakt aufrecht erhielt. Es war schon ohne zu trinken schwer genug so zu tun, als sei ich ein Untergebener Mischblüter. Jetzt konnte ich immerhin die dominantere Seite ein wenig heraushängen lassen und mich später wieder zusammenreißen.

Ich hielt dem Blickkontakt stand und ein interessiertes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Interessant, und ich dachte schon er wäre nicht interessiert. Naja wie könnte man nicht an mir interessierte sein. Zugegeben ich musste mich schon etwas zusammenreißen bei dem Anblick den er mir bot, weshalb ich mich mit einem sassy grinsen abwand und mir einen Vampir suchte, der nicht mit mir Verwandt war, was tatsächlich recht schwer war in diesem Haus. Ohne zu zögern grub uch ich die zähne in seine Schulter und auch er schob mein Hemd etwas zur Seite, um ebenfalls Platz zu haben. Ja vielleicht war ich ein wenig abhängig, aber ich wurde bis jetzt eh immer nur von Mischblütern gebissen, also war es nicht so dramatisch.

Ich versuchte nicht zu verdutzt auszusehen, als Joshua sich auf einmal einfach umdrehte und den nächstbesten Vampir biss. Ich wusste was das für ein high geben konnte, weshalb ich mich davon normalerweise genau fernhielt. Aber er machte sich seit ich angekommen war, an mich heran, um mich jetzt für wen anders stehen zu lassen? Ich verkniff mir ein verächtliches Schnauben und ließ ruhig von dem Mädchen ab, welches sofort in die nächste Gruppe Vampire hineintaumelte. Die Menschen hatten hier ja wirklich Spaß… war ein eigenartiges Konzept. Aber besser als wären sie Gefangene. Ich kam jetzt langsam etwas dichter zu den beiden anderen Vampiren und musterte sie einen Moment lang einfach aus sicherer Distanz. Vampirblut zu riechen, hätte sicher noch mal einen ganz anderen Effekt auf mich. Das wollte ich grade lieber nicht riskieren.

Der andere Vampir hatte von meinem Gift vermutlich im Endeffekt mehr als ich, aber das war ja irgendwie logisch
Ich ließ von ihm ab und er stolperte ein wenig rückwärts bevor er auf ein sofa fiel und dort sitzen blieb. Ich blinzelte einige Male, um von dem kurzzeitigen Rausch runter zu kommen. "Und? Amüsierst du dich?" Fragte ich den größeren Vampir und schob mein Hemd wieder hoch über meine Schulter, sodass man den Biss nicht sehen konnte. Ich würde den schon rumbekommen. Nicht heute und vielleicht auch noch nicht morgen aber ich würde definitiv.

Der fremde Vampir schien tatsächlich sehr viel krasser von diesem kleinen Austausch benebelt zu sein, als Joshua, weshalb ich zur Sicherheit noch einen Schritt zurückdachte und nun auf ihn herabsah. Was die beiden da abgezogen hatten, sah sehr verlockend aus. Aber ich würde meinen ersten Abend hier sicher nicht high beenden. „Ziemlich. Satt bin ich jetzt erstmal auf jeden Fall“, bemerkte ich, wobei ich fast amüsiert drein blickte. Ich versuchte die meiste Zeit eigentlich noch so apathisch wie möglich zu wirken, wie es sich für einen Butler eben gehörte. Aber das war hier unten einfach schwer.

Als er noch einen Schritt zurück machte, machte ich nur zwei weitere auf ihn zu und beugte mich etwas zu ihm, sodass meine Nase nun knapp unter seinem Ohr, auf Höhe seines Nackens war. Dieser Typ war verdammt groß, denn ich war es eigentlich schon. Sein Duft machte mich irre und ich wusste nicht genau warum. "Satt ja? Bist du sicher?" Ugh reiß dich zusammen Joshi. Ich nahm zögernd den Kopf wieder zurück und blinzelte kurz ein wenig. "Mein Vater ist sicher zurück, wenn du magst können wir wieder in den Östlichen Saal gehen."

Ich verspannte mich etwas, als er sich so dicht zu mir heranbeugte und sah so desinteressiert wie möglich zur Seite. Gott er war viel zu dicht. Ich konnte garnicht klar denken. Ich fuhr mir langsam mit der Hand durch die dunklen Haare und atmete zitternd aus. Mh wir könnten sicherlich zurückgehen. Da könnte ich wieder richtig nachdenken. „Mh ich sollte mich wirklich bei deinem Vater anmelden“, ich räusperte mich leise und nickte zustimmend.

Ich warf ihm nur einen interessierten Blick zu. Wieso gab er mir nur so sehr Reinblüter vibes? Kurz musterte ich ihn nochmal von oben bis unten, bevor ich nickte und ihn wieder aus dem Keller hoch in den Saal führte, wo die wesentlich gesittetere Party stand fand. Ich entdeckte meinen Vater recht schnell und lief mit Ty auf ihn zu. "Vater, der neue Butler....ähm...der Name ist mir zu komplex...." ich grinste nur verlegen und bekam von meinem Vater einen abschätzigen Blick, bevor er sich dem größeren zuwand.

Ich folgte ihm entspannt in den Saal, in welchem die Feier seiner Eltern noch immer in vollem Gang war. Ich verbeugte mich höflich grüßend vor dem Besitzer des Hauses. „Tyrannus Basilton Grimm-Pitch. Ich bin der Sohn von Michail Grimm-Pitch. Er sendet liebe Grüße“, zitierte ich meinen Vater und ließ ruhig den Kopf gesenkt, bis mir etwas anderes gesagt wurde. Ich hatte noch ziemlich wenig Erfahrung damit, wir ich mich zu benehmen hatte, aber immerhin war die Luft hier frisch genug, um überhaupt Höflichkeit zu zeigen.