Daiki

Der neue Spielvorschlag des Trainers gefiel mir ehrlich gesagt nicht ganz so gut. Klar ich würde zu allererst Angreifer sein aber wie sollte das danach funktionieren. Keiner von den anderen Angreifern würde an mir vorbeikommen wenn ich mir auch nur ansatzweise mühe gab sie aufzuhalten. Das wussten sie auch. Außerdem würde es wohl sehr langweilig für mich werden, wenn ich danach nurnoch verteidigte. "Können wir nicht richtig spielen?" Fragte ich den Trainer einfach ohne zu zögern und dribbelte den Ball etwas aus Langeweile. Dieses Spiel würde nicht funktionieren. Das lag wohl hauptsächlich an mir, aber mich vom Training auszuschließen wäre ja auch keine Lösung. Die brauchten mich.

Sugi:

Ich konnte Daikis missbilligenden Blick sich förmlich in meinen Hinterkopf bohren spüren, ehe ich mich schließlich umdrehte, um ihm provokant ins Gesicht zu sehen. „Du bist großartig im Spiel, aber an Teamgeist fehlt es dir auf jeden Fall. Wenn ihr ein lustiges Spiel wollt, musst du dich als Angreifer verausgaben und als Abwehr deinen Kameraden den Vortritt lassen“, rief ich von der Seite der Halle, ehe ich scharf in meine Pfeife blies und mich wieder auf den Boden sinken ließ, um mir weiter Notizen zu machen. Ich musste wissen wie gut er sich anpassen konnte. Ansonsten würde es ein unglaubliches Glücksspiel werden, wenn ich wirklich vorhatte das Team in Richtung höhere Liga zu pushen. Aber ich würde das schon hinbekommen. Ich sah vielleicht aus wie Anfang zwanzig, aber ich war schon ein ganzes Stück älter und hatte auch schon sehr viel mehr Erfahrung als diese Kinder in den nächsten Jahren sammeln würden.

Daiki

Was war das denn für ein beschissener Ratschlag? Ein unzufriedenes Zischen verließ meine Lippen, trotzdem ging ich leicht in die Knie in Angriffsposition. Ich würde jetzt in 2 Sekunden einen Korb machen, nur um dann die restliche Zeit untätig da zu stehen. Was für tolle Trainingsvorraussetzungen. Meine Teammates schien meine schlechte Laune sehr zu verunsichern, trotzdem gingen sie in die Verteidigung.
Ich musste zugeben, dass alle gegen einen tatsächlich schwieriger war als erwartet, trotzdem wimmelte ich sie alle geschickt ab und legte dann einen Dunk in den Korb hin. Ich hatte früher Streetbal gespielt, weshalb ich Basketball absolut nicht nach Lehrbuch spielte. Das machte es meinen Gegnern vermutlich auch so schwer. Natürlich spielte ich so, dass ich keine Regeln verletzte und meine Technik schien ja super zu funktionieren, aber es war eben eine freiere Form des Basketballs. Ich tauschte nun mit einem anderen Kerl. Anfangs verteidigte ich zu sehr und er schaffte es nicht. Absolut frustrierend. Nach 5 Minuten stand ich nurnoch genervt am Rand und ließ die anderen machen, bevor der Kerl noch anfing zu heulen weil ich ihn ständig blockte.

Sugi:

Ich beobachtete Daikis großartiges Manöver mit ein kleines bisschen Achtschätzung dafür, wie unvorhersehbar er zu spielen schien. Er würde das Feld definitiv dominieren, sobald er erstmal ein bisschen mehr Erfahrung gesammelt hatte. Nach etwa fünf Minuten des Hin- und herspiels, blies ich erneut in meine Pfeife und bedeutete den Spielern um mich herum zu joggen, damit sie warm blieben, während ich auf einmal mitten auf dem Spielfeld auftauchte. Mich zu bewegen, ohne dass Menschen es wahrnahmen, war eine Grundvoraussetzung, um als Vampir nicht zu verhungern. Die gewöhnten sich da schon irgendwann dran. „Das lief doch garnicht mal so schlecht. Bildet zweier Teams. Ein etwas schwächerer Spieler zusammen mit einem etwas stärkeren. Wir haben die ganze Halle, wir spielen zwei gegen zwei. Ihr dürft die Feldpositionen selbst unter eich beiden ausmachen. Aber am Ende darf die Differenz der Ballberührungen der Spieler innerhalb der Teams, nicht mehr als fünf betragen. Das ist die letzte Übung für heute. Morgen Nachmittag spielen wir richtig“, ich pfiff noch einmal und überließ sie sich anschließend wieder selbst, während ich mit Faszination beobachtete, wen Daiki zu seinem Partner erklären würde.

Daiki

Ich hatte irgendwie schon Hoffnungen gehabt wir würden jetzt endlich richtig spielen. Ich musste mich auspowern, eigentlich ging das auch nur bei richtigen Spielen gegen starke Gegner, aber unser Trainer hatte offenbar noch mehr Grundschulspielchen auf Lager. Genervt sah ich zu, wie meine Mitspieler förmlich vor mir flüchteten und sich schnell einen Partner suchten, um nicht gegen mich spielen zu müssen. Ernsthaft? Ich stieß ein endgültig genervtes Schnauben aus und griff meine Trinkflasche um mich zu verziehen. Das wurde mir hier alles zu blöd, außerdem blieb ich sowieso übrig. Ich würde mir einfach was zu essen suchen und dann nach Hause gehen.

Sugi:

Ich beobachtete amüsiert wie das gesamte Team vor Daiki zu flüchten schien und konnte an seinem Blick bereits erkennen, dass er sich grade dazu entschieden hatte, meine Stunde doch frühzeitig zu beenden. Mit wenigen, lautlosen Schritten tauchte ich hinter ihm auf und packte ihn am Kragen, um ihn hinterrücks zurück zum Feld zu zerren. Die halbe Stunde würde ich mich zusammenreißen können. Ich konnte mich sicherlich auf erwachsene junge Männer verlassen, dass sie eine Tür ins Schloss ziehen konnten, wenn ich früher gehen musste, um mich ab zu regen oder im besten Fall etwas zu trinken zu bekommen. „Dann haben wir wohl passende Teams. Sucht euch zu zweit ein Feld. Das Spiel endet mit Ende der Stunde“, erklärte ich ruhig, während ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ und auf mehrere verwirrte und interessierte Blicke traf, die wohl jetzt erst schnallten, mit wem Daiki wohl spielen würde.

Daiki

Ich verlor fast das Gleichgewicht, als ich gepackt wurde und mit erstaunlich viel Kraft zurück gezogen wurde. "Wa-....Ey!" Knurrte ich unzufrieden und konnte gerade noch verhindern auf dem Arsch zu landen. Wie hatte der Kerl so viel Kraft. Verständnislos richtete Ich mich wieder ordentlich auf und verstand nun, dass ich offenbar gegen den Trainer spielen sollte. Also entweder würde das auch nur langweilig werden oder endlich mal eine Herausforderung. Bei der letzten Möglichkeit begannen meine Augen fast euphorisch zu funkeln. Das klang doch mal nach echtem Spaß. Ich schnappte mir einen Ball und ging in Position. Auf den pfiff, begann ich los zu stürmen , um am Trainer vorbei zu kommen.

Sugi:

Jeder andere Spieler auf diesem Feld wäre auf dem Arsch gelandet. Er hatte ein großartiges Gleichgewicht. Ob das antrainiert war? Mh ich konnte beim Spielen sicherlich einiges aus ihm herauskitzeln. Menschen tendierten dazu, gern über sich selbst zu reden, wenn sie mit etwas beschäftigt waren, dass ihnen Spaß machte oder in dem sie ihr Talent präsentieren konnten. Ich kontne den Gedanken nicht zuende führen, weil dieser Verrückte plötzlich einfach auf mich losstürmte. Dabei hatte ich mich eigentlich auf einen entspannten Nachmittag gefreut. Ich biss mir leicht auf die Zunge, um mich erneut zu ermahnen, den Jungen nicht aus Versehen als Beute zu registrieren, weil er im Zweifel vor mir weglaufen musste, ehe ich einen viel zu schnellen Ausfallschritt zur Seite machte, ihm den Ball aber trotzdem nur mit Mühe abnehmen und meine Haare dafür verfluchen konnte, dass sie nicht ordentlich in dem Zopf blieben, sodass mir nach dieser Bewegung bereits die Strähnen ins Gesicht fielen. Ich musste meine Gedanken von vorhin definitiv noch einmal korrigieren. Er bräuchte mit diesem unvorhersehbaren Spielstil kaum mehr Erfahrung um schon als angehender Profi zu zählen. Selbst in einem richtigen 1 gegen 1, wenn ich mich nicht darauf konzentrieren musste, ihm nicht versehentlich den Arm zu brechen, weil ich hungrig war, würde ich vermutlich Schwierigkeiten damit haben, seine Moves vorauszusehen. Mich überkam tatsächlich ein wenig Aufregung, als ich den Ball auf den Boden prallen ließ und damit ein Manöver um ihn herum startete. Natürlich wollte ich seine Agilität jetzt ein wenig austesten.

Daiki

Meine Schuhe quietschten etwas auf dem Hallenboden, als ich quasi eine Vollbremsung hinlegte. Wie hatte er sich so schnell bewegen können? Okay er war schnell. Das hieß noch lange nicht, dass mich das aufhalten würde. Ich drehte also schnell wieder um und verfolgte den dunkelhaarigen. Ich wollte den Ball zurück bekommen, möglichst bevor er zum Werfen ansätzte. Als ich dicht genug an ihm war,täuschte ich erst an, ganz normal zu verteidigen, bevor ich blitzschnell nach vorn ausholte und ihn den Ball aus der Hand schlug. Ich würde mich doch nicht in einem 1 gegen 1 besiegen lassen. Ich griff mir den Ball wieder und machte mich erneut aus dem Staub Richtung seines Korbs, wohl der Tatsache bewusst, dass er schnell genug war mich einzuholen.

Sugi:

Ich spielte kurz mit dem Gedanken ihm doch provokant die Zähne zu zeigen. Er bewegte sich fast so, als solle sein Körper das eigentlich auch nicht auf die Reihe bekommen. Aber er roch ganz normal und war warm. Als ich ihn vorhin so gezerrt hatte, hatte ich etwas unwillentlich seine Haut mit der Rückseite meiner Finger berührt. Lebendig war er auf jeden Fall. Er war einfach ein unglaubliches sportliches Talent, ich stieß stur nach vorn, als er mir den Ball abnahm, da war er aber auch schon wieder verschwunden und sprintete in Richtung meines Korbes. Es störte mich ein bisschen, nicht überprüfen zu können, ob die anderen Spieler auch trainierten oder uns grade bloß beobachteten. Ich war mir sicher, dass wir ihnen schon eine Show boten. Ich hetzte natürlich hinter dem Riesen hinterher und versuchte ihn so einzuholen, dass es nicht auffällig wirkte, ehe ich mich an ihm vorbeischlängelte und nach dem Ball schlug, wohl bewusst, dass wir langsam ziemlich direkt auf den Korb zurannten. Ab hier war er in treffbarer Reichweite und ich würde mich sicher nicht enttarnen, indem ich einen zwei Meter Satz in die Luft machte, um diesen Ball aufzuhalten. Hoffte ich zumindest. Ich hatte mich aber noch erstaunlich gut unter Kontrolle. Mein Körper wirkte glücklich darüber, endlich wieder etwas angestrengt zu werden. Das tat relativ gut. Die meiste Zeit lag ich zuhause einfach nur herum. Vermutlich war ich auch ein bisschen zu eingerostet, um jetzt wirklich ein richtiges Spiel hinzulegen. Ganz witzig war es trotzdem.

Daiki

Was war das für ein angenehmes Gefühl? Ich glaube....ich hatte tatsächlich Spaß. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß an Basketball gehabt. Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf mein Gesicht, als ich ihm schnell den Rücken zu drehte, damit er mir den Ball nicht klauen konnte. Kurz versuchte ich noch durch seine Verteidigung zu kommen, entschloss mich dann aber doch dagegen und warf einen Dreier von Außen. Als ich wieder auf dem Boden aufkam, warf ich einen neugierigen Blick auf den Trainer. Der war definitiv noch nicht mal in Fahrt. Er spielte trotzdem schon so gut. Natürlich er war älter als wir Oberschüler aber trotzdem.

Sugi:

Mein Blick folgte seinem Körper, als er sich selbst beeindruckend hoch in die Luft warf und den Dreier natürlich Problemlos traf. Ich musste den Ball dafür nicht einmal beobachten. Die anderen Spieler, die uns tatsächlich beobachtet hatten, begannen verdutzt zu applaudieren, als hätten sie vergessen, dass sie grade bloß ihren besten Spieler und ihren Trainer gegeneinander hetzen hatten sehen. Ich verzog das Gesicht etwas raubtierhaft, weil es mir sehr gegen den Strich ging, mich so besiegen zu lassen, nur um nicht aufzufallen. Ich war mir sicher, dass ich den Jungen an seine Grenzen treiben und verbessern könnte, wenn ich richtig mit ihm trainieren könnte. Aber das war wunschdenken. Ich wandte mich ab, um ihn nicht so mordlustig anzustarren und Klopfte ihm im Vorbeigehen knapp auf die Schulter. "Du hast grade dein Todesurteil für den Rest des Jahres unterschrieben", wisperte ich, wobei man das Grinsen eher aus meiner Stimme heraushören, als tatsächlich sehen konnte. "Jetzt hab ich immerhin mal gesehen in welche Richtung ich dich pushen kann. Das reicht für heute", pfiff ich auch das Spiel der anderen ab. Das war unfassbar amüsant gewesen. Aber jetzt kribbelten meine Finger mit freudiger Erwartung. Darum bewegte ich mich zuhause lieber einfach nicht. Dann konnte mein Körper mich nicht dazu drängen, mich weiter zu verausgaben. "Ihr seid alle relativ starke Spieler. Ich hab mitgeschrieben. Bis morgen hab ich für jeden von euch einen Trainingsplan, an den sich gehalten wird", endete ich die Stunde knapp, ehe ich mich schnell in die Trainerumkleiden verzog.

Daiki

Ich sah verwirrt auf den Jungen Mann hinab. Mein Todesurteil? Was war denn mit dem? Durfte ich meinen Trainer etwa nicht besiegen oder was? Ich runzelte leicht die Stirn und konnte mir ein unzufriedenes Geräusch nicht verkneifen, als er die Stunde beendete. Dabei hatte ich doch gerade Spaß gehabt. Der Kapitän klopfte mir kurz auf die Schulter woraufhin ich knurrend einen Schritt zur Seite machte. Der wusste doch genau, dass er mich nicht anfassen sollte. Individuelle Trainingspläne? Das klang doch mal ganz vielversprechend, vielleicht würde ich morgen mal pünktlich kommen. Zusammen mit Tetsuya machte ich mich auf den Weg in die Umkleide. Wir spielten schon seit der Grundschule zusammen Basketball. Er war zwar absolut schlecht, aber irgendwie hatte ich ihn wohl trotzdem als Freund akzeptiert. Selbst ich hatte keinen Bock ständig allein rumzustehen. Nach dem umziehen gingen wir und ein paar andere noch was essen, bevor ich zuhause direkt ins Bett ging.

Sugi:

Daiki versuchte ja nicht einmal zu verstecken, wie sehr es ihm missfiel, dass ich die Stunde bereits beendete. Natürlich schmeichelte mir das ein wenig. Er hatte auch so gewirkt, als hätte ihm unser kurzer Schlagabtausch ziemlich gut getan. Ich wartete erstaunlich geduldig, bis alle Spieler die Halle verlassen hatten und schloss die Tür hinter mir ab, ehe ich mich auf mein Motorrad schwang und innerhalb von Sekunden verschwunden war. Ich verbrachte die ganze Nacht in dem Wald, der an den kleinen Block, in dem ich wohnte, grenzte und konnte mich am nächsten Morgen kaum erinnern, wann ich überhaupt nach hause gekommen war. Tiere sättigten uns Vampire nicht ordentlich aber daran, dass ich mich trotzdem sehr viel besser als am Vorabend fühlte, erkannte ich, dass meine Jagd wohl mehr oder weniger erfolgreich gewesen sein musste. Ich stemmte mich ächzend aus dem Bett und warf einen Blick in den Spiegel. Ich sah ziemlich grausam aus. Dabei hatte ich mich eigentlich zusammenreißen wollen, um meine Einkommensquelle nicht zu schnell wieder abtreten zu müssen. Ich sprang unter eine lauwarme Dusche, die sich für mich sehr viel heißer anfühlte und fuhr anschließend - sogar pünktlich zu meinem Training - auf den Lehrerparkplatz der Schule. Ich war gestern schon angemault worden, dass Schüler ihre Motorräder gefälligst woanders abzustellen hatten, woraufhin ich mir definitiv keine Freundin im Kollegium gemacht hatte. Aber als Lehrer zählte ich ja ohnehin nicht. ImmerhIn erhielt ich ein ähnliches Gehalt wie einer.

Daiki

Es war irgendwie eine Angewohnheit von mir geworden, nach dem Unterricht immer auf dem Dach der Schule zu schlafen. Irgendwie musste ich ja die Zeit bis zum Training überprüfen. Problem an dem Konzept war nur, dass ich so meistens immer zu spät kam. Tetsuya kam irgendwann und weckte mich, weil das Training wohl schon seit 5 Minuten lief. Was stresste der so. Nur 5 Minuten zu spät war ja fast ein Rekord. Recht verschlafen aber wenigstens in Sportsachen betrat ich mit Tetsu die Turnhalle. Er entschuldigte sich sofort beim Trainer tausend mal, das war so seine Art. Ich hingegen stand ungerührt schweigend daneben.