Allein für das Grinsen hätte ich ihn am liebsten schon dreimal abgestochen, aber es wäre wohl unhöflich ihn in seinem Monolog zu unterbrechen. Ich konnte allein schon seine Aura nicht ausstehen, aber seine Art an sich nervte mich nochmal unheimlich dazu.
Mir war bereits von der Sekunde an klar gewesen, dass die Seele verloren war. Es war mir irgendwie jetzt auch ziemlich egal ob er sie nun bekam oder nicht, das war nicht mein Ding. Ich wollte Sachen und wenn ich sie nicht haben konnte dann war es mir egal was damit passierte.
Während Technoblade, in Gestalt der jungen Frau, noch Sprach hatte ich ihn die ganze Zeit doch wieder recht ungerührt angesehen, bis er endlich fertig war und ich den Dolch einmal in der Hand drehte. "Mir doch egal...." war mein einziger Kommentar dazu, bevor ich den Dolch, welche mit einem Schlangenmuster verziert war, ohne zu zögern in die Brust des Mädchens rammte. Einfach um das Gefühl zu haben den pinkhaarigen abzustechen, hatte sich das definitiv gelohnt. Die interessantere Frage war nun, wo sich sein echter Körper befand. Ohne noch einen Blick an das tote Mädchen zu verschwenden, zog ich den Dolch wieder heraus und drehte mich suchend um.

Es schien den rothaarigen wirklich nicht zu interessieren, was mit dem Mädchen passierte, sobald er ihre Seele erst mal nicht mehr haben könnte. Bevor er den Dolch in ihrer Brust versenkte, hatte ich den Körper natürlich längst wieder verlassen. Nicht, dass mich sowas mikriges umbringen konnte - obwohl mit Rin's Seele auch irgendwas definitiv nicht in Orndung war, er ähnelte mir also vermutlich etwas und war deswegen sehr viel gefährlicher für mich, als die Menschen um uns herum - aber die Schmerzen, die so ein Dolch in einem menschlichen Körper anrichtete, konnte ich natürlich trotzdem spüren, solang ich in eben so einem Steckte. Mein Körper erwachte aus der tiefen Trance, in der ich einfach in meiner letzten Position verharrte, sodass ich mich jetzt elegant von dem Balkon auf den Boden schwingen konnte und meine Knie beim Aufprall ein wenig entspannte, damit dieser mich nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht warf. Schließlich waren das doch einige Meter gewesen, die ich so herabgefallen war. "Auch eine interessante Einstellung", meine pinken Augen glühten noch ein wenig vor Energie, grade eine neue Seele erhalten zu haben. Da ich die Stimme des Mädchens nie gehört hatte, konnte ich sie zum Glück nicht von den anderen unterscheiden, die in meinem Kopf herumgeisterten. Ich zupfte etwas an dem Saum meines Ärmels, um eine Falte aus diesem zu streichen. "Ganz allein unterwegs?"

Ich ließ den Dolch einfach direkt in meiner Hand, da ich den Kerl mit der Aktion definitiv nicht einfach durchkommen lassen würde. Recht unbeeindruckt sah ich dabei zu, wie er sich sogar noch zu mir runterbequemte und musterte den unnatürlich großen jungen Mann einmal abschätzig von oben. Leugnen konnte man das nicht, er war selbstverständlich sehr attraktiv, vermutlich traf das nicht für alle Leute zu aber in meinen Augen war es definitiv. Es änderte allerdings nichts daran, dass ich ihn nicht mochte. Ich wischte das Blut vom Dolch an meinem dunklen Tshirt ab, wo man es also sowieso nicht sehen konnte.
Auf seine Frage hob ich nur eine Augenbraue, bevor ich ohne Vorwarnung auf ihn losging und mit dem Dolch direkt auf seinen Bauch zielte. Er würde hier definitiv nicht ohne einen Kampf davon kommen. Ich hatte mir meinen Ruf erarbeitet und niemand entkam mir einfach so ohne einen einzigen Kratzer. Ich könnte auch meine Fähigkeiten gegen ihn verwenden, aber je weniger er über meine unmenschliche Form wusste, umso besser.

Wirklich eine Antwort von dem Rothaarigen zu erhalten, erwartete ich nicht. Eigentlich redete ich nur weiter auf ihn ein, um ihn noch etwas mehr gegen mich aufzustacheln. Ich beobachtete in aller Ruhe, wie er das fremde Blut an seinem Oberteil abwischte und wich im nächsten Moment auch schon seinem ersten Angriff aus, wobei ich meine eigene Klinge in die Höhe riss, um seine damit zu treffen und von mir wegzulenken. In dieser Form kümmerten mich physische Wunden zwar nicht. Es fühlte sich eher ein wenig anregend an, mal wirklich eine ernste Verletzung zu kassieren. Aber grade hatte ich einen Ruf, als unbesiegbarer Anführer meiner Truppe, zu verlieren und von jemandem wie IHM, der sogar irgendwie mein Feind zu sein schien, würde ich mich sicher nicht von meinem Thron stoßen lassen. Eigentlich unterschied ich nicht zwischen Freund und feind. Ich war unparteiisch... ich war meine eigene Partei. Aber ich hatte Verbündete, die mir einen Vorteil leifern konnten und meine Verbündeten, waren gegen ihn. Ich schüttelte wegen diesem ganzen Hin- und Her leicht den Kopf und richtete meine eigene Klinge ruhig auf ihn. "Ich hoffe stark, dass du das besser kannst", meine Stimme triefte nur so vor provokation und der Aufregung darüber, endlich mal wieder jemandem gegenüber zu stehen, der nicht starb, nur weil ich ihn gefühlt ansah. Ganz im Gegenteil. Ich konnte ihn niederstarren und mir seine Gesichtszüge genau einprägen, ohne dass er wegknickte.

Ich sah tatsächlich aus, als hätte ich die Ruhe weg, nachdem er mir ausgewichen war und nun ebenfalls seine Waffe gezückt hatte. Mein Körper war nicht wirklich unverwundbar, aber ich hatte eine ziemlich hohe Regeneration, wenn es nicht gerade um Feuer ging, außerdem waren Wassermänner sowieso gefühlt die Kräuterhexen des Meeres, ich würde also schon nicht draufgehen im Kampf gegen ihn, auch wenn ich es gewohnt war, dass mir meine Gegner unterlegen waren.
Seine Provokation funktionierte definitiv, ich ließ mir nur eben sehr selten anmerken wie ich empfand und was ich dachte, weshalb ich meinen Gegenüber nur ebenso intensiv musterte, wie er es bei mir tat. "Wäre doch langweilig gewesen, dich direkt beim ersten Angriff aufzuspießen." Gab ich trocken zurück. Dieses Grinsen ging mir derbe auf den Geist. Wir waren einfach grundlegend verschieden, trotz der Seelenjagd. Selbst da hatten wir komplett gegensätzliche Taktiken. Davon mal abgesehen, dass ich förmlich in der Nacht verschwamm in meinen schwarzen Klamotten und er auffiel, wie ein bunter Vogel.

Ich war offensichtlich ebenso ruhig geblieben, wie Rin. Nur innerlich kratzte ich mich mit dem Gedanken daran, wie aufregend der Rothaarige war, immer weiter gegen ihn auf. Es war tatsächlich manchmal etwas schwierig den jungen Mann im Dunkel der Gasse zu erkennen. Seine Klamotten verschmolzen förmlich mit den Schatten um uns herum. „Du wirkst nicht wie jemand, der langweilig ist…“, erwiderte ich zufrieden seufzend, duckte mich unter seinem Dolch hinweg, sodass meine Haare aufbrausend hinter mir aufwallten und ich ihn mit dem Rücken an meinen Oberkörper pressen konnte. „Was glaubst du…. Kann ich mir deine Seele nehmen? Darf ich es ausprobieren?“, säuselte ich aufgekratzt an seinem Ohr, ehe ich auch schon wieder verschwand, bevor er nach hinten mit dem Dolch nach mir zielen konnte. Er war schneller als ich zuerst vermutet hatte. Ich musste vorsichtig sein.

Ich konnte garnicht in Worte fassen, wie sehr seine Art mein Wunsch ihn abzustechen anfachte. Sein selbstgefällige Art nervte mich unheimlich. Ich war nicht sicher, ob seine Aussage jetzt ein Kompliment sein sollte oder nicht, es war mir auch egal. Als mein Dolch ihn erneut verfehlte und ich mit dem Rücken gegen seinen Oberkörper stieß, konnte ich ein genervtes Knurren nicht mehr zurück halten. Ich hatte gerade nach hinten Ausgeholt, als der rosahaarige erneut einfach verschwand und ich mich kurz fasste bevor mein Blick ihn förmlich löcherte und ich provokant eine Augenbraue hob. "Besserer Vorschlag. Warum gibst du mir nicht deine, wenn du mir schon meine Auserwählten vor der Nase wegschnappst?" Fragte ich erstaunlich gefasst, während ich versuchte intensiven Augenkontakt aufzubauen. Einen Versuch wäre es definitiv wert, aber im Moment hatte ich eher Probleme zwischen den ganzen Seelen seine eigene ausfindig zumachen. Den Dolch hinter meinem Rücken trat ich einige Schritte näher, immernoch auf der Suche nach seiner Seele. Es war fast schon furchtbar wie viele Präsenzen von ihm ausgingen.

Es war wirklich nicht schwer zu spüren, wie sehr ich den anderen Mann zu nerven schien. Glücklicherweise war genau das mein Ziel gewesen. Ihm so nah zu sein, machte mit mir rein gar nichts. Er hatte ein hübsches Gesicht. Aber das bedeutete für mich eher, dass ich versuchen wollte, es von seinem Schädel zu lösen und als Trophäe zu behalten. „Mh… eigentlich will ich dir meine Seele aber garnicht geben“, ich grinste leicht und verschränkte meine Arme entspannt hinter meinem Rücken, als der Kerl jetzt langsam auf mich zugelaufen kam. Seine Augen waren schon irgendwie einnehmend. Aber nicht auf eine Art und Weise, die mich ihm entgegensinken ließ. Eher im Gegenteil. Ich wollte ihm einfach nur alle meine Seelen präsentieren. Grade hielte ich meine Aura ziemlich unterdrückt, um nicht die Aufmerksamkeit aller Menschen auf mich zu richten. „Lass mich ein bisschen mehr von dir sehen, ja?…“, säuselte ich gierig. Ich wollte seine Seele sehen. Mehr davon. Konnte er mir überhaupt mehr davon zeigen? Er war so interessant. Ich starrte gebannt in seine Augen.

Ich war irgendwann wenige Zentimeter vor ihm stehen geblieben und hob unbeeindruckt eine Augenbraue. Der Kerl hatte wirklich eine Schraube locker, die Gerüchte waren also wahr. Ich war mir auch irgendwie nicht so ganz sicher was er da erzählte beziehungsweise was er von mir wollte. Generell nervig, ich wollte kämpfen und er erzählte hier irgendeinen Quark aber nun gut. Mehr von meiner Seele? Ich legte ganz minimal den Kopf schief und beugte mich ungehemmt etwas zu ihm vor. " Dann pass gut auf." Ich hob eine Hand und öffnete sie langsam, sodass ein sanft rot leuchtendes Licht in meiner Handfläche erkennbar wurde. Ja das war meine Seele, aber keine Spezies außer Meiner konnte etwas mit der materialisierten Form von Seelen anfangen also war es ungefährlich für mich. Langsam begann das rote Licht die Form eines japanischen Drachens anzunehmen, welche sehr an meine Wasserform erinnerte, zumindestens der Schwanz.
Als ich sicher war, dass er sich voll darauf konzentrierte, zog ich blitzt die andere Hand mit dem Dolch vor, um ihm diesen nun wirklich in den Bauch zu rammen.

Ich starrte einfach direkt in seine rötlich funkelnden Augen und versuchte nicht die Hand nach seinem Nacken auszustrecken, um ihn daran dichter zu mir heran zu zerren. Als er sich so zu mir herabbeugte, hob ich prüfend die Augenbrauen und ließ meinen Blick tatsächlich auf das rote Glimmern herabsinken, wovon ich praktisch sofort eingenommen wurde. Das war seine Seele. Sie rief nach mir. Ich streckte meine Hände unkontrolliert nach dem kleinen Drachen aus, der sich auf Rins Hand entfaltet hatte und versuchte nach diesem zu greifen, als der Rothaarige plötzlich seinen Dolch hochriss und ich mich nicht schnell genug aus seiner Reichweite bringen konnte, sodass seine Klinge mich sogar noch streifte und ich spürte wie die Haut sich an dieser Stelle trennte. Ich war der Sohn des Blutgottes. Offensichtlich spritzte jetzt kein Blut aus meiner Wunde. Dafür war nicht genug Menschlichkeit in mir. „Oh… du bist so ein mieser… Kleiner“, ich lachte etwas ungläubig. Er hatte mich tatsächlich getroffen.

Es war fast schon überraschend wie leicht man ihn beeindrucken konnte, allerdings konnte ich das auch irgendwie verstehen, immerhin war ich ebenso begeistert von der Schönheit der Seelen. Ich schloss die Hand augenblicklich wieder und sah fast schon ein wenig zufrieden dabei zu, wie er zurück taumelte. Es war schon eine Menge Genugtuung für mich dabei, denn es hatte sich beteits rumgesprochen, wie schwer man dem sogenannten König dee anderen Gruppe auch nur einen Kratzer zufügen konnte. Er selbst schien ebenfalls überrascht, weshalb ich entschied, dass es ein guter Zeitpunkt war zu gehen. "Also dann Hoheit sind wir ja Quit." Brummte ich nur und schob mit dem Fuß einen Gullideckel am Boden auf. Ich hatte zwar keine neue Seele für meine Sammlung aber darum könnte ich mich auch morgen noch kümmern.

Ich lehnte mich etwas zurück und richtete mit einer flüssigen Bewegung meine Krone. Ich hatte den Kerl unterschätzt. Obwohl mir das Grinsen kurz vom Gesicht gewischt worden war, tauchte es ebenso schnell wieder auf. „Oh wir sind definitiv noch nicht fertig, Kleiner“, so viel kleiner als ich, war er eigentlich garnicht. Aber ich war jetzt schon so lang unter Menschen, dass ich mir diesen Spitznamen irgendwie angewöhnt hatte. Wollte er sich wirklich in die Kanalisation verziehen? Ich hob prüfend eine Augenbraue und rümpfte die Nase. „Ratten…“, murmelte ich angewidert und strich meine rosa Haare zurecht, um mich leicht vor ihm zu verbeugen. „Du wirst von mir hören.“

Ich sah nochmal auf, als er meinte dass wir noch nicht fertig waren. Eigentlich zeigte ich keinerlei Reaktion außer über den Spitznamen zog ich kurz die Augenbrauen zusammen. Natürlich ließ ein Kerl wie er sowas nicht auf sich sitzen, das war mir bewusst, aber was hatte er bitte gegen Ratten. Ich hob etwas empört eine Augenbraue als er das Gesicht über Freunde von mir verzog, zuckte dann nur aber mit den Schultern und ging vor dem schwarzen Loch im Boden in die Hocke. "Wie du meinst.....das war meine Seele gewesen, tu das nicht nochmal. Nächstes mal bin ich nicht so nachsichtig. " brummte ich bevor ich mit einem Satz in der Kanalisation verschwand und mich zurück zu unserem Hauptquartier machte.

Ich konnte natürlich sehen, dass er wenig begeistert davon schien, dass ich Ratten nicht wirklich zu mögen schien. Allerdings war mir das ebenso egal, wie alles andere, was aus seinem Mund kam, solang es nicht um seine Seele ging. Ich strich langsam meine Haare zurecht und legte meinen Kopf ein wenig zur Seite, wobei meine Maske beinahe ein Stück zur Seite rutschte, ich diese aber festhielt. Der Kerl würde mein Gesicht sicher nicht sehen. „Nachsichtig Mh? Ich zeig dir beim nächsten mal, was Nachsicht bedeutet“, grinste ich kalt und sah ihm dann dabei zu, wie er in die Kanalisation verschwand. So ein interessanter Kerl.